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Neue Erinnerungskultur statt Abriss des Ehrenmals in Wattenscheid.

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Die Bochumer Grünen wollen das Denkmal im Ehrenmal-Park in Wattenscheid abreißen. Denkmäler abzureißen, ist der völlig falsche Ansatz. Wir können der Verantwortung, die solche Ehrenmäler an uns stellen, nicht mit der Abrissbirne begegnen. Richtiger wäre es, die Krypta im Ehrenmal-Park herzurichten, in einen neuen Kontext zu stellen und mit Erklärungen zu versehen.

Dass die damalige Aussage des Denkmals, das an gefallene Soldaten der Weltkriege erinnert und Krieg verherrlicht, heute so nicht mehr vertretbar ist, steht außer Frage. Aber wenn Herr Pewny kritisiert, dass mit dem Denkmal falsche Erinnerungen assoziiert werden, dann muss man dem konsequent eine erneuerte demokratische Erinnerungskultur entgegensetzen. Unter diesen Vorzeichen und im Rahmen des Denkmalschutzes wäre eine Neugestaltung angebracht.

Die Fraktion “FDP & DIE STADTGESTALTER” kann sich ergänzende Erinnerungsstelen an Ort und Stelle vorstellen, die Zukunft und Gegenwart mahnen, nie wieder den Gang in Krieg und Vernichtung mitzugehen. Dazu lassen sich dort auch kleine Veranstaltungen und Lesungen abhalten, die eine Neuinterpretation unterstreichen. Da bekommt man ganz sicher Kooperationspartner wie das Historische Institut der Ruhr-Universität mit ins Boot. So könnten Studierende in Kursen eigene Konzepte und Ideen für einen neu erlebbaren Ehrenmal-Park ausarbeiten. Solche Umsetzungen würden ein deutlicheres Zeichen gegen rechte Strömungen setzen als die Grünen und Sebastian Pewny mit ihrem ‘Aus dem Augen, aus dem Sinn’-Prinzip.

Traurig ist, dass man sich diese Fragen auch erst jetzt stellt, wenn das Denkmal nun verfallen und mittlerweile abgesperrt ist. Da fällt es einem natürlich leicht, den Abriss vorzuschlagen. So darf eine Stadt aber mit dem Thema Denkmäler und Denkmalschutz nicht umgehen. Es wird sich immer erst Gedanken gemacht, wenn Substanz weitgehend verfallen ist, und das ist zu spät.

Der Autor Felix Haltt ist Ratsmitglied der Stadt Bochum und Historiker.

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