Der Notfall kennt keine Herkunft und fragt nicht nach Sprachkenntnissen. Bei Verkehrsunfällen, Brandnotlagen oder anderen Notfällen kommt es auf jede Sekunde an. Da darf man nicht unnötig Zeit durch Verständigungsprobleme verlieren. Die Stadt Arnsberg hat daher im März 2014 ein Einsatzwörterbuch für die Freiwillige Feuerwehr herausgegeben, das die Kommunikation im Notfall erleichtern soll. Auch für Bochum als internationale und weltoffene Großstadt kann ein solches Hilfsmittel sinnvoll sein. Schließlich leben in unserer Stadt über 70.000 Personen mit Migrationshintergrund.
Menschen aus der ganzen Welt kommen nach Bochum, um hier an den Hochschulen zu lernen oder zu lehren, zu arbeiten oder Schutz vor Krieg und Verfolgung zu suchen. Das Einsatzhandbuch von Arnsberg ist ein Vorbild für weitere Kommunen und wurde auch vom Land Thüringen aufgegriffen. Die entwickelten Einsatzwörterbücher bieten einfache und unkomplizierte Übersetzungen für die gängige Notfallkommunikation und Anweisungen an. Neben englischen Übersetzungen werden dort auch Anweisungen in anderen europäischen Sprachen sowie Arabisch, Türkisch oder weiteren Sprachen in stark vereinfachter Lautschrift zugänglich gemacht. Teilweise wird dies durch Illustrationen und Piktogrammen zur schnelleren und intuitiven Anwendung in der Praxis ergänzt. Das Format ist jeweils so gewählt, dass es von den Einsatzkräften bequem im Handschuhfach mitgeführt werden kann. Sogar App-Versionen für Smartphones sind angedacht.
Bochum ist dadurch in der vorteilhaften Lage, diesbezüglich das Rad nicht noch mal neu erfinden zu müssen, sondern kann sich bereits entwickelte Hilfsmittel zum Vorbild nehmen. Für die Weiterentwicklung der Übersetzungen und der Auswahl der benötigten Sprachen kann man bestimmt auch auf Kompetenzen an der Ruhr-Universität, der in Bochum ansässigen Übersetzungsbüros und von Migrantenorganisationen zurückgreifen. Sponsoren ließen sich für ein so hilfreiches Projekt sicherlich auch finden. Ein solches Einsatzwörterbuch wäre schließlich nicht nur für die Feuerwehr, sondern auch für andere Rettungskräfte eine gute Unterstützung.
Die Fraktion “FDP & DIE STADTGESTALTER” hat zu dem Thema eine Anfrage im Integrationsrat eingereicht. Sie möchte von der Verwaltung wissen, wie die Bochumer Rettungskräfte bisher für die Kommunikation mit Menschen, die sich weder in Deutsch oder Englisch verständigen können, geschult werden. Zudem wird nachgefragt, in welcher Form ein Einsatzhandbuch auch für Bochumer Rettungskräfte in Frage kommt.