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Bochum braucht Finanzprofi und bekommt…? – Stadtkämmerer darf nicht nach Parteibuch ausgewählt werden.

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Der aktuelle Stadtkämmerer Manfred Busch hat angekündigt, gegen Ende dieses Jahres in den Ruhestand zu treten. Daher sucht die Stadt zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen neuen Beigeordneten für Finanzen. Eine entsprechende Ausschreibung wurde in der Ratssitzung am Mittwoch, den 01.02.2017, verabschiedet. Doch, was ist die wichtigste Eigenschaft eines Kandidaten? Sein Know-How oder die Farbe seines Parteibuches?

Es ist gut, dass man sich frühzeitig Gedanken darum macht, einen neuen Stadtkämmerer zu finden. Das haben wir ja bei der Besetzung der letzten Beigeordnetenstellen schon ganz anders erlebt. Der angestrebte Prozess stößt aber  schon bei seinem jetzigen Aufschlag negativ auf. Wenn man sich die öffentlichen Wortmeldungen anschaut, geht es vielen wohl nur darum, dass der Hut des zukünftigen Stadtkämmerers auch die richtige Farbe aufweist.

Die Grünen reklamieren unumwunden die Dezernentenstelle für sich, weil dies so in der rot-grünen Koalition ausgehandelt wurde. Wenn man es aber ernst meint, die beste Frau oder den besten Mann für den Posten zu finden, so kann auf das koalitionäre Postengeschacher keine Rücksicht genommen werden. Wir Bochumerinnen und Bochumer suchen nicht vorrangig eine Persönlichkeit mit dem richtigen Parteibuch oder einer politischen Nähe, sondern einen ausgewiesenen Finanzprofi. Allein die Kompetenz muss ausschlaggebend bei der Besetzung der Stelle sein. Das muss übrigens auch für den Wunsch der CDU, wieder im Verwaltungsvorstand vertreten zu sein, gelten. Auch ein schwarzes Parteibuch allein qualifiziert ebenso nicht für einen Dezernentenposten.

Wie muss dieses öffentliche Geschacher wohl auch für unabhängige Finanzprofis aussehen?Am Ende werden kompetente und potentielle Kandidatinnen und Kandidaten von einer Bewerbung abgeschreckt, wenn sie nicht schon persönliche Verknüpfungen zu den Entscheidern in der rot-grünen Koalition haben. Die Stadt Bochum kann es sich in ihrer bereits langanhaltenden prekären Finanzlage nicht leisten, ein wahrscheinlich eh schon knappes Bewerberfeld durch offen zur Schau gestellten Parteibuchklüngel noch weiter zu beschneiden.

Da passt es auch ins Bild, dass nun auf externen Sachverstand verzichtet werden soll. Interessanterweise war bei der Besetzung der letzten beiden Dezernentenstellen jeweils ein extern begleiteter Bewerberprozess vorgeschaltet. Komisch, dass beim Bau- sowie beim Rechts- und Personaldezernenten die Personalberaterkosten von etwa 60.000 EUR noch als angemessen galten, nun aber bei der Besetzung der städtischen Schlüsselstelle in der Kämmerei eingespart werden sollen. Eine mögliche Fehlbesetzung kann uns Bochumerinnen und Bochumern hier deutlich teurer zu stehen kommen.

Die Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“ wollte in der letzten Ratssitzung den Bewerberprozess öffnen. Um dazu die bestmögliche neutrale Einschätzung zu bekommen, hält die Fraktion einen Kämmerer-TÜV durch einen externen Berater für sehr hilfreich. Ein entsprechender Änderungsantrag  wurde aber durch eine Mehrheit im Rat überstimmt. FDP und Stadtgestalter stellten aber nochmal klar, dass am Ende ein Parteibuch kein entscheidendes Kriterium sein darf. Allein die Expertise und fachlichen Fähigkeiten sollen ausschlaggebend sein. Was von den anschließenden Beteuerungen von Seiten der rot-grünen Koalition und der CDU, man würde dies im Grunde ja genau so sehen, zu halten ist, wird die Zukunft zeigen.

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