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Strategische Gremlins

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Ok, Putin ist verrückt geworden. Das hatte ich in dieser Form nicht erwartet. Wenn ich es sonst mit Verrückten zu tun habe, haben sie meist Tentakel, brüllen „Uah!“, und behaupten im Nachhinein, das hätten sie schon seit mindestens einigen tausend Jahren so gehalten. Allerdings sehe ich bei Putin bisher keine Tentakel, und das kommt schon überraschend.

Da muss ich mir glatt etwas Neues ausdenken. Ich will schließlich nicht, dass er Länder erobert, die letztlich mir gehören. Das ist wegen meiner phänomenalen geistigen Kapazitäten aber alles kein Problem. Nach etwas Herumgedenke und interrealer Kommunikation bin ich deshalb rasch auf eine tolle Lösung der Situation verfallen: Ich muss Gremlins beschwören, und diese dann strategisch hilfreich einsetzen. Von „korrektem“ oder „genauem“ Einsatz will ich dabei nicht sprechen. Dafür haben Gremlins einen zu hohen Chaosfaktor.

Mit Gremlins rechnet außerdem niemand. Alle wollen entweder Dämonen oder Geister beschwören. Dabei haben Dämonen den Nachteil, dass sie häufig mehr zu Brei verarbeiten, als man es ursprünglich geplant hatte. An vielen Stellen stören sie mehr, als sie nützlich wären. Gespenster wiederum rasseln mit Eisenketten und laufen in Bettlaken herum. Ich bezweifle, dass das gerade hilfreich ist.

Andere bedingt materielle Wesen werden seltener beschworen. Ein Kriegseinsatz von Feen und Irrlichtern wäre sowieso nur theoretisch. Bedingte Materialität ist aber anzustreben. Schwer gerüstete Zwergenkrieger zu transportieren, wäre nämlich beispielsweise nicht wirklich kostengünsgtiger als das Anheuern südamerikanischer Kartellkrieger.

Also dachte ich mir: Kuck mal, dass du den Russen ihre Mörser und Belagerungstürme kaputt bekommst. Und soweit man keine Gnome oder Trolle vor Ort kennt, sind Gremlins dafür am besten geeignet. Das Ziel muss also eine gerichtete Beschwörung sein, die möglichst viele kleine Gremlins in russische Kriegsmaschinkas hinein materialisiert. Wegen des multiplen Ansatzes muss man außerdem streuen.

Blöderweise kann ich kein Ukrainisch. Meine guten Schwedisch-Kenntnisse wiederum sind in diesem Zusammenhang wenig hilfreich. Wenn ich nach Nordeuropa kreuz und quer streue, verläuft die Sache nachher noch im Sande. Also muss ich mich auf mein Deutsch und mein Englisch verlassen. Das sollte aber reichen. Gremlins können schließlich auch Fremdsprachen.

Wie mache ich das also? Streuung bekommt man am besten, wenn ein Spruch häufig gesprochen wird. Hier kommt ihr ins Spiel, meine Leser! Sprecht nur immer fleißig die Formeln unten, und die russische Armee auf meinem (zur Zeit ukrainischen) Territorium wird sich in Kürze in Schrotthaufen verwandeln.

Dazu müssen natürlich auch die Paraphernalia korrekt eingehalten werden. Also sprecht:

Schlimmer Gremlin, komm geschwind!

Fahr durch Panzer wie der Wind!

Flak- und Eisenbahngeschütze

Mache möglichst bald zu Grütze!

Auch in das Raketenfeuer

Setze ein allein dein Steuer!

Dies sollst du bei Russen machen,

Die beim Wodkatrinken lachen!

Dazu braucht ihr außerdem noch Wodka, ein Bild eines russischen Panzers (o.ä.) und eine einfache Maschine. (Ein  „Schluckspecht“ oder ein paar zusammenhängende Räder von Lego Technik reichen aus.)

Die Häfte des Wodkas wird während der Rezitation getrunken, die andere Häfte über die Maschine gekippt. Gleichzeitig spricht man das Bild direkt an. Notfalls geht dabei auch ein selbst gezeichnetes. Falls man dort zusätzlich einen Gremlin drauf malt, hilft das, ist aber nicht nötig. Der Sympathie-Gehalt sollte auch so auf russische Gremlins wirken.

Wer englischsprachige Erdlinge kennt, kann an sie auch den Text hier weitergeben:

Splendid Gremlin, come, destroy!

Act to tanks like they were toy!

Cannons, rifles, warmachines

Be corroded by your means!

Even any rocketfire

Be missled by your desire!

This is for the armyrussians

When they serve on Vodkamissions.

(Sofern die russischen Militärs Wodka trinken, sollte das eigentlich klappen.)

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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