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Schlammschlachten und wo sie stören

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Infolge termininatorischer Umstände hatten wir schon wieder eine Ratssitzung in Bochum. So etwas passiert einerseits, weil die Verwaltung Verwaltungsangelegenheiten politisch zu klären hat. Andererseits passiert es, damit ich Gelegenheiten habe, meinen Willen durchzusetzen. – Gut, formal gilt das auch für Andere. Aber die machen ja wenig genug. Und Übermut ist schließlich eine herausragende Qualität der dunklen Seite. Also mache ich das.

In diesem Fall ging es allerdings auch noch darum, dass sich alle kloppen. Das passierte in mehrfacher Weise.

Am Anfang der Sitzung standen schon wieder diese Resolutionen wegen der Vorgänge im Nahen Osten und dem Ärger mit dem Bündnis Deutschland seine Fraktion, die mit auf die Liste wollte. Die hatten dann jetzt aber ihre eigene Resolution und blah.

Kurz danach kam es etwas ernster zu einer Art mittelalterlichem Buhurt wegen dieser Bochumer Nachhaltigkeitsstrategie. Über selbige hatten wir schon seit Monaten gequatscht. Genau genommen hatte ich die Inhalte deshalb auch nicht alle in gleicher Weise parat. Leicht nervig war allerdings, dass kurz vor Bimmelbam noch einige Änderungen hereingekommen waren. Dies hatten verschiedene Leute dann zum Anlass genommen, in heiligem Zorn zu erglühen. Vielleicht war es sogar angebracht. Aber der Papst war zeitgleich mit dem Verfahren gegen irgendsoeinen Kardinal beschäftigt, dem Mafiahaftigkeit nachgesagt worden ist. Infolge dessen wurde ein Kreuzzug gegen die Bochumer Stadtverwaltung vorläufig noch ausgesetzt.

Später am Tag wurde sich dann noch mit Wattebäuschchen beworfen wegen der Möglichkeit einer Bochumer Partnerstadt in Israel. Die CDU wollte so eine unbedingt und überhaupt. Gleichzeitig tauchte aus dem Nichts eine Landesprogramm auf, nach welchem Bäcker aus NRW in Israel Lehrlinge suchen sollten. Außerdem waren noch weitere Möglichkeiten offen. Die CDU wollte aber von der Größenordnung her mindestens eine Verbindung der Bäckerzunft von Haifa mit der von Wattenscheid.

Dazu waren im Vorfeld schon halb geheime Vereinbarungen getroffen worden. Es wusste jedoch niemand, wohin mit dem ganzen Brot, und deshalb gab es Streitigkeiten und Aufschiebereien. Alle rannten durch die Gegend, schlugen mit Baguette um sich, und verschossen Aachener Printen mit der Zwille. Nachdem die dadurch zahlreichen Schwerverletzten aus dem Raum gebracht worden waren und ich mir eine Cola weggezischt hatte, einigte man sich auf einen Formelkompromiss.  –  Mal kucken, was da noch kommt an Orten oder Brötchen.

Ein paar Leute mussten sich auch noch wegen Kleinkram die wenigen noch heilen Knochen demolieren. Verschiedene Erdlinge sind nämlich scharf und neidisch auf meine Macht. Das habe ich kommen sehen. Aber die werde ich schon Mores lehren. Dazu habe ich mehrere arg finstere Pläne in der Westentasche.

Nach alldem mag es überraschen, dass es am Buffet soweit ruhig blieb. Dabei lag dort der eigentliche Schlamm und Matsch für Schlammschlachten herum – Grünkohl mit Kartoffeln und dicker Wurst. Aber statt dem auf der einen Seite habe ich einfach den Gemüse-Nudel-Auflauf von der anderen genommen. – Muhahaha!

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Schlammschlachten werden vom gemeinen Volk in der Politik häufig ex se erwartet. Dabei kommen sie aber gar nicht so wahnsinnig oft vor. Umso augenfälliger ist es, wenn sie sich dann tatsächlich mal irgendwo häufen.

Man könnte das nun statistisch aufdrösseln. Aber die eigentliche Frage ist doch: Wo WILL man die Schlammschlachten haben und wo nicht. Ich persönlich will sie grundsätzlich vor allem woanders haben. In meiner Umgebung will ich sie nur, wenn ich vorhabe, an einer Stelle rein zu funken. Das wiederum lässt sich schwer dilligieren, wenn zu viele Köche den Brei verderben. Dann hat man sowas wie Grünkohl.

Trotzdem müssen sich nachrangige Wesenheiten wohl manchmal abreagieren. Ich bin deshalb zuletzt dazu übergegangen, mich einfach mit anderen Dingen zu beschäftigen: Philosophie, Pornos, sehr viel Schach… Die Catcher erledigen sich oft von alleine. Um den Rest kümmere ich mich später.

Auch die Leser hier können es so halten. Viele von den Weltuntergängen der Politiker erledigen sich von selbst ohne großes Zutun. – Ruhig bleiben! Bei den echten Spirenzchen kann man auch mal laut werden, wenn sie denn mal kommen. Für den Notfall braucht man Skelette in Ritterrüstungen, aber meistens nicht.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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