Anfrage zur 12. Sitzung des Ausschusses für Kultur am 09.11.2016
Kulturmarketing für die Zukunft denken – Kulturkarussell und Kulturflatrate prüfen
Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Publikums und insbesondere zur Erschließung neuer Zielgruppen, muss man zukünftig in Sachen Kultur-Marketing über den bekannten Tellerrand hinausblicken. Dabei ist ein vielfältiges und qualitatives Programm notwendig. Allerdings prägen auch die konkreten Erlebnisformate und ein interessantes sowie kundenorientiertes Vertriebssystem die Bereitschaft der Menschen, ein kulturelles Angebot auch tatsächlich wahrzunehmen.
In der Gastronomiewirtschaft gibt es lokal in Bochum sowie im weiteren Bundesgebiet Initiativen, um den bereits bestehenden Gastbeziehungen die Angebote der ganzen Gastronomielandschaft zugänglich zu machen. Anstatt in einem Abwerbungswettbewerb zu verfallen, gestaltet sich dieses Prinzip zu Gunsten aller Beteiligten. Die Gastronomen empfehlen sich ihre Gäste gegenseitig und der Gast selbst profitiert von attraktiven Schnupperangeboten. Auch den Bochumer Kulturbetrieben könnte ein so zusammengefasstes Incentive-Programm ein neues Publikum erschließen.
Der Zuschauer eines der bekannten kulturellen “Flaggschiffe” könnte so zum Beispiel über das Angebot, eine Begleitung gratis in ein Independent-Theater zu nehmen, völlig neue Formate kennenlernen. Die bestehenden kulturell interessierten Bürgerinnen und Bürger werden so enger in das Kulturnetz eingebunden und neue Menschen finden einen ersten Einstieg in die mannigfachen Angebote unserer Stadt Bochum.
Komfortable All-Inclusive-Lösungen haben bereits in vielen Bereichen Eingang in das alltägliche Leben der Menschen gefunden. Diese neuen Entwicklungen sollte man zumindest auch für die Abogestaltung aller lokalen öffentlichen Kulturbetriebe prüfen.
Eine oder mehrere unterschiedlich ausgestaltete Flatrates, die den Besucher einer Reihe von kulturellen Angeboten pauschal für einen bestimmten Buchungszeitraum ermöglichen.
In Schweden fasst die Stadt Göteburg den Besuch aller Dauerausstellungen in einem Ticket für ein ganzes Jahr zum beliebig häufigen Besuch zusammen. Aber auch unsere Nachbarkommune Dortmund plant derzeit ein ähnliches Konzept für das kommende Jahr 2017 und könnte somit einen Wettbewerbsvorteil erzielen.
Vor diesem Hintergrund fragt die Fraktion “FDP & DIE STADTGESTALTER” an:
- Wie bewertet die Stadt die Grundidee eines oben beschriebenen “Kulturkarussells”? Wie könnte man so ein Angebot konkret ausgestalten? Wäre es möglich, ein solches Kulturkarussell in bestehende gastronomische Rabattbücher, wie zum Beispiel “Menü-Karussell Bochum”, zu integrieren, um den Organisationsaufwand zu verringern und neue Zielgruppen noch besser anzusprechen?
- Ist es denkbar, dass die Kulturverwaltung neben den öffentlichen Kulturbetrieben auch private Initiativen für ein “Kulturkarussell” akquirieren könnte? Welche kulturellen Angebote kommen nach Ansicht der Verwaltung dazu in Frage?
- Hat die Verwaltung bereits die Einrichtung verschiedener Flatrate-Lösungen für den Kulturbereich geprüft? Welche Schlüsse wurden bislang daraus gezogen? Welche Chancen sieht die Verwaltung bei einem Flatrate-Abosystem?