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Angriff der Eisriesen

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Viele Menschen hatten die Eisriesen wohl schon für ausgestorben gehalten. Feuerriesen werden im gesellschaftlichen Diskurs allgemein für das größere Problem gehalten.

Unter Verehrern von Odin geht sogar das Wort um, man solle Odin wählen, weil er die Vernichtung der Eisriesen versprochen habe. An dieses Versprechen habe er sich mehr gehalten als Politiker verschiedener Seiten an die ihren.

Nun aber konnte man in den letzten Tagen überall ständig Eisriesen und ihr Wirken entdecken. Das kam überraschend.

Es ist auch nicht so, als hätte die Situation keine positiven Seiten gehabt. Im Hattinger Stadtwald etwa sah es zuletzt richtig toll aus. Kinder hatten dort wie anderswo ihren Spaß beim Schlindern mit oder ohne Hilfsmittel.

Nur die BOGESTRA fand die Schlinderei überhaupt nicht toll. Irgendein Eisriese hatte nämlich seinerseits Spaß daran, die Schienen der Straßenbahnen zueisen zu lassen. Also konnten jene nicht fahren. Die BOGESTRA suchte daraufhin offensichtlich den Rat eines Organisationszwerges. Dieser scheint dann empfohlen zu haben, die Eisriesen mit Bussen matschig zu fahren. Das klappt zwar, dauert aber etwas.

Theoretisch hätte die Stadt auch einige Kriegsmammuts mit großen Schaufeln oder vergleichbare Apparate gegen die Angreifer bereithalten müssen. Nun fragen sich die Menschen, ob das eventuell vernachlässigt worden ist. Statt dessen kamen Ansagen, man solle bloß kein Salz verstreuen, sondern selbiges lieber in die Suppe tun. Aus magischer Sicht macht das für mich keinen Unterschied.

Zum Streuen wiederum sollte man dieses Granulat-Zeugs verwenden. Es war wohl jenes Granulat-Zeugs gemeint, das alle Flure und Treppenhäuser mit schwärzlichem Dreck verunstaltet. Da fragt man sich glatt, ob dieser Vorschlag wieder auf Feuerriesen zurückgeht, weil jene eine Affinität zu Lava und Vulkanstaub haben.

Die Verwendung von Sand wiederum wurde nicht angesprochen. Was habe ich hier nicht mitbekommen? Was sagt das über die Haltung der Bochumer Stadtverwaltung zu den Riesen des Münsterlandes aus? Die Macht dieser Gesellen kann schließlich jedermann erahnen, wenn er sich nach einem Spaziergang in der Haard die Schuhe ausklopft.

Für den Bürger indes bleiben hier deshalb nur allgemeine Hinweise zum Verhalten. Natürlich muss man Eisriesen langfristig vorbeugen. So empfielt sich bereits im Sommerhalbjahr die prophylaktische Vernichtung besonders von Stieleisriesen und Kugeleisriesen, bevor die noch gefährlich werden können!

Ist das Kind aber einmal in den zugefrorenen Brunnen gefallen, so hilft zunächst antimagische Schutzkleidung, je dicker, je besser. Auch das Trinken von heißem Kakao ist nicht zu unterschätzen! Die Kakaobohne kommt schließlich aus Südamerika, und ihr Verzehr bewirkt eine anteilige Beschwörung von Quetzalcoatl, vor dem Eisriesen eine abergläubische Furcht empfinden.

Außerdem kann man sich ein Pendelset anschaffen, um die am besten passierbaren Wege auszupendeln.

Aktuell allerdings braucht sich niemand Sorgen zu machen! Ich bin nämlich gerade mit einem Gegenzauber beschäftigt. Sobald sich der Schnee in Luft auflöst, war das mein Werk. Leichte Kollateralschäden wie Matsch und Geistererscheinungen werden sich dabei leider nicht vermeiden lassen.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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