So, nun liegt schon wieder eine Sitzung hinter mir. Ihre eigentliche Bedeutung ist mir aber erst im Nachhinein aufgegangen. Es war nämlich eine gemeinsame Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus (wo ich mich eingeschlichen habe), des Ausschusses für Schule und Bildung, und des Integrationsausschusses (wo der Grund für die Beteiligung an der Sitzung mir nicht sofort klar geworden war).
Bis auf vereinzelte, abseitige Anfragen und irgendwas eigenes bei den Schülervertretern gab es eigentlich nur einen einzigen Tagesordnungspunkt auf der Sitzung: Es wurde das Konzept für das Haus des Wissens vorgestellt, und seine Rahmenbedingungen wurden verabschiedet.
Falls wer noch immer keinen Dunst hat, wovon ich eigentlich rede: Es geht darum, dass VHS, Stadtbücherei, und einige universitäre Mitmacher mit schwammig definierten bis vollkommen unklaren Gruppen zusammengezogen werden sollen. Für die alle zusammen soll eben ein „Haus des Wissens“ gegenüber dem Rathaus installiert werden. Dazu wird das ehemalige Gebäude der Post dort komplett ummodelliert. Alles soll zusammengepackt und dabei total toll gemacht werden. Das ist der Plan. Seine Umsetzung kommt dann in den nächsten Jahren.
Eigentlich waren auch alle Anwesenden dafür, sieht man von der aus Prinzip griesgrämig stimmenden AfD ab. Dumme und überflüssige Fragen kamen trotzdem, ein paar auch von mir. Insofern kann ich meine Leser beruhigen: Der Bereich der Bibliothek wird sich in Sachen Quadratmeterzahl nicht verringern! Sobald ich in Erfahrung bringe, ob und wie sich das auf die Literatur über Magie auswirkt, werde ich wahrscheinlich mehr dazu schreiben.
Also kriegen wir nun einen gigantomanischen Bau samt „Instagrammability“ (von wem auch immer dieses Wort nochmal gekommen war). Dabei soll möglichst Allem und Jedem Rechnung getragen werden.
„Doch halt!“, denkt sich der aufmerksame Zauberer nun (manchmal auch mit Zeitverzögerung). „Alle und Jeder?“ Haben dabei vielleicht nicht nur (mundane) Menschen ihre Hände im Spiel?
Immerhin hatte ich schon an anderer Stelle ausgeführt, dass sich in unmittelbarer Nähe des Ortes, namentlich am Husemannplatz, voraussichtlich Bautrolle herumtreiben. Gleichzeitig sehen die Planungen auch einen Bewegungsraum samt Umkleiden vor. Da hatte ich mich schon am Kopf gekratzt, wie das mit Bücherkrams zusammenpasst. Jetzt habe ich es: Sporttrolle! Der Verdacht, dass verschiedene Trolle untereinander kommunizieren, liegt doch allzu nahe.
Plötzlich entdeckt man da völlig neue Seiten am „Haus des Wissen“. Das übliche Hofieren von Bücherwürmern kann man dabei wahrscheinlich noch ignorieren. Auch, dass die Planungen Rücksichtnahme auf Rollstuhlfahrer vorsehen, vorerst aber nicht auf Leute mit Höhenangst, wird sich schon von alleine lösen. Die Pläne werden unweigerlich noch durch die Hände von Gnomen laufen, und Gnome können prinzipiell zu beiden Gruppen gehören.
Hellhörig darf man aber werden bei der laufenden Diskussion zur Begrünung der geplanten Dachterrasse. Ohne Zweifel wird noch jemand darauf kommen, dass man dort Wildblumen und andere Gewächse pflanzen kann. Steckt dahinter vielleicht eine Zweckallianz, die sich auflöst, sobald über die Details geredet wird? Ich glaube, irgendwann wird da noch ein Streit losbrechen zwischen Hexen und Blütenfeen! Erstere wollen Küchenkräuter mit zweifelhaften Wirkungen auf die Physis. Zweitere wollen ordentlich viel Nektar, um sich daran zu besaufen.
Doch auch persönlich werde ich mich wohl noch einmischen müssen. Immerhin hatte ich im zurückliegenden Wahlkampf darauf aufmerksam gemacht, dass Bochum noch eine Hochschule für Zauberei fehlt. Es bietet sich an, das Problem an diese Stelle anzugehen.
Allein der Name „Haus des Wissens“ ist schließlich nur ein Arbeitstitel. Es ist noch nicht komplett ausgeschlossen, dass wir im Endeffekt über ein „Haus des Wissens über Magie“, eine „Magische Lehranstalt“ oder ein „Bochumspokus“ (usw.) sprechen.
Außerdem wäre es möglich, den zum weiteren Komplex gehörenden, historischen Schlegelturm umzudefinieren. Daraus könnte man einen größeren Zaubererturm für ein Konvent machen.
Aber wichtiger ist natürlich der inhaltliche Aspekt. Das sind zum einen die Bücher (s.o.). Außerdem braucht es spezielle räumliche Ausgestaltungen, falls jemand seltsame Rituale abhalten will. Dass dafür aber sehr wohl gesorgt sein soll, wurde in der offiziellen Präsentation durchaus (mit geschickt verschleiernder Wortwahl) betont. Nur die äußere Gebäudegestaltung ist leider in Teilen vorgegeben. Deshalb wird man dort nur bedingt Pentagramme anbringen, oder Wasserspeier ansiedeln können.
Es bleibt die Verlegung von arkanen Kraftlinien im umliegenden Stadtgebiet zu klären. Aber da macht euch mal keine Sorgen! Das mache ich schon, wo es nötig ist.
Bleibt böse!
Euer Tobias, der sehr finstere