Zur Abwechslung werden hier nun wieder lokale Bochumer Themen interessant.
Die historischen Vorgänge der letzten Zeit bieten nämlich eine gute Gelegenheit, Einblick in finstere Machenschaften zu geben. Ich rede natürlich von meinen eigenen. Für Außenstehende könnte es zwar so aussehen, als wäre gerade ein Weltherrschaftsplan von mir von heldenmütigen Heroen vereitelt worden. Doch weit gefehlt! Es hat sich um eine taktische Finte von mir gehandelt, wie ich euch, meinen lieben Getreuen, nun erläutern werde.
Zuletzt begab es sich, dass am 26.8.2021 schon wieder eine Sitzung des Bochumer Stadtrats stattgefunden hat. Irgendein gemeiner Weißmagier hatte zwar noch versucht, mich von ihr fernzuhalten. Unzweifelhaft war es das Werk eines meiner zahlreichen Gegner, dass ich dachte, sie wäre in der Jahrhunderthalle statt im Ruhrcongress. Aber so schnell lasse ich mich nicht ins Bockshorn jagen. Da bin ich eben eine knappe Stunde herumgeeiert und habe geflucht. Bei so etwas kann ich sehr unhöflich werden!
m Ende kam ich trotzdem an und hatte alle Feinde zu Staub zermahlen, die sich mir hatten in den Weg stellen wollen – im übertragenen Sinne jedenfalls. Als letzte Prüfung hat man mich dann mit Schwampf zu Tode langweilen wollen, aber das erspare ich euch dann.
Später am Tage kam nämlich endlich auch der Antrag dran, wegen dem ich letztlich da war. Darin hatte ich selbst vorgeschlagen, die Energieversorgung Bochums langfristig auf Fusionsenergie umzustellen. Es waren noch Zwischenschritte über Wasserstoff und Erdwärme eingefügt, aber dabei handelte es sich um reine Bauernfängerei. In Wirklichkeit will ich Fusionsenergie, um damit in ca. 50 Jahre eine gewaltige energieverschwenderische Kriegsmaschinerie betreiben zu können.
Erwartungsgemäß wurde die erste Ebene dieses Planes durchschaut. Zwar schien so gut wie niemand im Rat auch nur den geringsten Dunst zu haben, wie Fusionskraft funktioniert. Am Ende wurde sogar vermutet, ich wolle Indianern, Jakuten oder Maori die Ackerböden mit Hilfe von extra herbei geschafftem Uran versauern. – Diesem Detail muss ich widersprechen! Speziell Maori beherrschen furchteinflößende Kriegstänze und geben daher hervorragende Soldaten für meine Armee des Grauens ab. Deshalb werde ich es mir nicht mit ihnen verderben.
An der Struktur, mit der mein geniales Konzept scheinbar abgewehrt wurde, lässt sich aber viel ablesen. Das ist auch für euch relevant, meine Untertanen!
Denn wie wurden stichhaltige Argumente dabei gekontert? Mehrheitlich (bis auf einen kleinen Schnitzer, auf den ich in Sachen Erdwärme aufmerksam gemacht worden war) kam so eine Attitüde bei mir an, nach der manche Leute Recht haben wollten, damit sie nicht Unrecht hatten. Ja, da hat sich die Katze auf sehr simple Weise in den Schwanz gebissen. (Dies gilt vorbehaltlich von Einsprüchen durch Bastet.) Allgemein wird der Politik von gemeinen Straßenmenschen oft Kindergartenverhalten unterstellt. Das hier war welches.
Was aber macht man in der Gesellschaft mit ungezogenen Kindergartenkindern? Einige Eltern schicken sie zu Gouvernanten aus der Hölle. Die abgewandelte Form davon wäre eine Militärakademie, wo ihnen Zucht und Ordnung eingebläut wird. An anderer Stelle ist es beliebt, statt ihrer einen Prügelknaben zu verprügeln. Wieder weitere Leute stehen total auf Laissez-faire und lassen die Welt ihrer Kleinen einfach den Bach herunter gehen, weil sie sich selbst die Köpfe einschlagen.
Was aber macht man als finsterer Zauberer? – Natürlich beschwört man Psycho-Dämonen! Diese setzen sich in den unverständigen Geistern der Blagen fest und übernehmen sie bei Gelegenheit. Ihr, meine Untertanen, mögt nun erkennen, was ich gemacht habe: Ich habe Daten gesammelt, um später die richtigen Dämonen beschwören zu können.
Auch insgesamt habe ich beobachtet, wie ein Testlauf zu einer Übernahme der Herrschaft in Bochum funktioniert, und wo er scheitert oder scheitern kann. Im Ergebnis kann er schlimmstenfalls an der Blödheit der Leute scheitern, wo sie nachher zu dämlich sind, komplexe Anweisungen auszuführen. Das gilt auch für Manipulationen. Andererseits könnte er wirken, wenn man den sinnbildlichen Eseln mit den richtigen Möhren an der Angel vor der Nase herumspielt. Ein paar werden schon hinterherlaufen.
Ihr aber, meine Untertanen, solltet das noch nicht so schnell versuchen! Das geht nämlich schnell in die Hose, wenn man kein diabolisches Superhirn ist, wie ich es bin. Übt lieber noch mit magischen Grundlagenwerken wie der „Tabula Smaragdina“ des Hermes Trismegistos, dem „Buch Thoth“ von Aleister Crowley oder „Zauberpraktiken – Die Ideengeschichte der Magie“ von Christoph Daxelmüller. Wer inhaltlich weiter ist, kann sich ja bei mir melden.
Die Sache mit der Fusionsenergie ist übrigens mitnichten nun gestorben. Die internationalen Projekte dazu laufen schließlich weiter, und irgendwann werden sie auch Bochum erreichen.
Wie ich bereits im Rat bemerkte: Die Zukunft wird kommen, so oder so.
Bleibt böse!
Euer Tobias, der sehr finstere