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Multirealdeponie

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Das Stadtbild verändert sich, und alle möglichen Leute meckern deshalb bei jeder Gelegenheit herum. Bei einem Teil von ihnen passt mir ihre Meckerei jedoch aus persönlicher Willkür besser in den Kram als bei anderen.

Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, die von einem Jahwe-Priester beherrschte Initiative gegen einen Weiterbetrieb der Marbachdeponie in Hamme zu unterstützen. Das liegt bei mir um die Ecke und deshalb habe ich eigene Pläne mit dem Gelände. Wer dort künftig Bauschutt entsorgen will, sollte sich insofern deshalb darauf einstellen, dass er am nächsten Morgen als Frosch aufwachen könnte.

Weiterhin möchte ich übrigens auch nicht, dass an der Stelle chinesischer Atommüll abgekippt wird. (Nachher mutieren sonst noch Bürger von Hamme, werden zu eigenartigen Superhelden, und wollen gegen mich kämpfen. Dieser Gefahr ist vorzubeugen.) Ebenso möchte ich nicht, dass man dort Dosen mit Surströmming hin bringt. Mit etwas Pech rosten jene durch, öffnen sich, und dann ist die Hölle los. Das Gelände taugt ferner ausdrücklich nicht dazu, dort einen Hafen anzulegen, in dem Segelkriegsschiffe des 17. Jahrhunderts abgetakelt werden. (Schminkt euch das ab, Klabautermänner!)

Der Idee einer Bewässerung sollte allerdings teilweise aufgenommen werden. Wie der Name schon sagt, fließt nämlich neben der Marbachdeponie der (gegenwärtig noch kanalisierte) Marbach vorbei. Selbiger soll sowieso renaturiert und neu gestaltet werden. Deshalb wäre es wohl sinnvoll, an der Seite der Anlage den Emschernixen entgegenzukommen, und dort eine liebliche Aue mit Trauerweiden und FKK-Bereich hin zu fummeln.

Für das Hauptgelände habe ich aber zwischendurch einen konkreteren Plan ausgearbeitet:

Wie bereits die Tage an anderem Orte angedacht, will ich dort eine Parkanlage haben. Diese wird dann aber nach neuester Planungslage mit allerlei Objekten zugestellt, bei denen es sich vorgeblich um Kunst handeln soll. So wird es dem gemeinen Volk erzählt. Euch jedoch, meinen Untertanen, werde ich aus strategischen Gründen die Wahrheit enthüllen.

Ich plane dort Dimensionsportale!

Eines am Bach mag meinethalben zu Nixen, Nymphen und allerlei Lustbareiten gehen. Spaß muss sein.

Für den gegenteiligen Bedarfsfall brauche ich aber auch eins auf der anderen Seite, durch das ich total schnell muskelbepackte Dämonenhorden herbeiholen kann, die mir hörig sind. Für schwere Probleme wäre auch ein schwebendes Dingsbums hilfreich, das Weltraum-Killerdrohnen ausspuckt. Dann wird der Stadtrat noch sehen, was er davon hat, nicht rechtzeitig in Fusionskraft investiert zu haben! Muhaha!

Hilfreich wäre auch ein Zeitportal. Ich kann mir nämlich genaue Informationen besorgen, wo wann welche fragwürdigen Germanenfürsten mit üblem Ruf gelagert haben. Die kann man als Söldner anwerben.

Hat es sich eigentlich schon herumgesprochen, dass es eine Welt gibt, wo ständig Schachspieler bei gutem Wetter in Freiluftschachanlagen herumsitzen? Jene könnte des Zeitvertreibes halber auch anpeilbar sein.

Oh! – Und ich brauche ein Portal in die Iron Dimension, die Welt des Heavy Metal. Da geht es richtig ab. Da ist es wie auf einem Dauerfestival. Immer ist direkt hinter der nächsten Ecke die nächste Bühne, und der Merchandise reicht einige Blocks weit. Er würde bis zur nächsten Bühne reichen, wenn nicht auch Lager und Orte für Rahmenprogramm und sowas dazwischen wären.

Na schön: Wahrscheinlich brauche ich neben den erwähnten auch noch ein paar allgemeine Portale, von wo aus man sich durchhangeln kann an Plätze, an die ich jetzt noch gar nicht denke.

Jedenfalls bleibt es deshalb insgesamt nicht aus, dass auf dem Gelände der jetzigen Marbachdeponie Obejkte aufgestellt werden müssen, durch die man in fremde und tolle Welten reisen kann.

Voraussichtlich werden sie aussehen wie sinnlos herumstehende Türen. Aber verdrehte geometrische Formen, die menschliche Betrachter umgehend dem Wahnsinn verfallen lassen, halte ich auch für möglich. Da wird man noch Absprachen mit Künstlern treffen müssen, wie die Tore bestmöglich zu tarnen sind.

Eine Weiterführung der Deponie als Deponie wäre jedenfalls eine Frechheit! Erstens sind da die Anwohner dagegen, und zeitens bin ich es auch. Und mein oben geschildertes Nutzungskonzept ist allen anderen sehr weit überlegen!

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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