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Kreisverkehre

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Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen könnte.

Es gibt Mächte im Universum, die mich fürchten, und deshalb gegen mich ankämpfen. Ihre Furcht vor mir ist absolut berechtigt. Das liegt unter Anderem daran, dass sie mit Angriffen auf mich persönlich absolut nicht weiter kommen. – Also haben sie nun offenbar damit begonnen, mein Umfeld ins Visier zu nehmen, will mir scheinen.

Da laufen gerade verschiedene (konzertierte?) Aktionen gleichzeitig in meine grobe Richtung. Zumindest sieht es so aus. Ich werde an dieser Stelle nichts beliebiges erzählen. Aber dass es vor einigen Tagen bei meiner zur Zeit besten Freundin im Haus gebrannt hat, ist noch das kleinste dieser Probleme.

Entsprechend solltet auch ihr euch wappnen, meine Untertanen! Zu diesem Zweck will ich euch nun Mittel zu Verfügung stellen. Wappnet euch also nun mit nichtbanaler (verzauberter) Banalität gegen mögliche Kanonaden der Götter des Schicksals! Zum Zwecke der Quadratur dieses Kreises schreibe ich nun über spezielle Kreisverkehre:

Bereits seit einiger Zeit wird bei uns hier in der Stadt über Kreisverkehre gesprochen. Diese reverse Verlängerung der Zeitachse wirkt auch im Kehrstrom ganz gut in die Zukunft. In der Sache geht es darum, möglichst viele Ampeln durch Kreisverkehre zu ersetzen, wo es geht.

Die Möglichkeit selbst wiederum war zuletzt auch Thema, weil der Radverkehr beim Herumbiegen um die Dinger spezielle Probleme hat. Namentlich geht es dabei um die Wegführung. An so einer Stelle wäre es im akuten Zusammenhang auch hilfreich, wenn Radfahrer beim Durchfahren die Formel „Banaler Knall! Falte das All!“ rezitieren, soweit es die Verkehrssicherheit zulässt.

Die Banalität von Kreisverkehren kann den Alltag aber auch sonst stabilisieren. Das Einfügen nichtbanaler Elemente in sie sollte dabei insgesamt in die gewünschte Richtung zielen.

Man könnte auch zusätzlich bei der Gestaltung des Mittelkreises Entsprechendes integrieren. Falls man dort etwa ein Pentagramm unterbringt, muss es unbedingt exorzierend sein, und darf keinesfalls für Evokationen taugen! Dabei spielt es keine Rolle, ob das Pentagramm aus Stiefmütterchen, Rosenrankgestellen oder bergischer Grauwacke aufgebaut ist.

Auch aus psychomagischer Sicht sind Kreisverkehre günstiger als Ampeln, weil man bei ihnen nicht so viel vor roten Lichtern herumsteht. Jene starren Einen sonst an wie böse Pupillen aus einem magischen Stein heraus, der auf einem uralten Altar liegt, der sich seinerweits wieder zufällig an der nächsten Straßenecke befindet. Derartige Astraltelefone bringen den Betrachter sonst nur dazu, an Albtraumgeister, Orks und Länder voller Schlackehalden zu denken. Also sind Ampeln ein Ärgernis.

Diese Art von Beschwörung lässt sich vermeiden, indem man sich stattdessen durch Kreisverkehre bewegt, dabei Abzählreime aufsagt, und sich erst im Ergebnis für einen Ausgang entscheidet. Später kann man sich dann freuen über die vielen neuen Gegenden, die man entdeckt hat. Diese Technik kann man allen Verkehrsteilnehmern empfehlen.

Aus Sicherheitsgründen kann ich die folgende Technik allerdings nur Fußgängern empfehlen. Diesen jedoch sei sie wärmstens ans Herz gelegt:

Man kann nämlich auch einfach solange in der selben Richtung um einen Kreisverkehr herumrennen, bis Einem schwummerig im Kopf wird. Manchmal wird dazu behauptet, dass das Absingen magischer Formeln verstärkend wirken würde. Am Ende der Aktion fällt man jedenfalls auf den Hintern und hat dann Visionen. Vielleicht helfen die ja auch weiter bei den eingangs erwähnten feindlichen Schicksalsmächten.

Bei Ampeln geht sowas jedenfalls nicht.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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