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Brot und Spiele

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Das Volk braucht Brot und Spiele“, hat seinerzeit ein alter Römer auf Latein gesagt. Ich glaube, es war dieser Anfänger Julius Cäsar. Aber an der Stelle hat er zufällig einmal Recht gehabt. – Und jetzt hat der VfL die Bayern mit 4:2 weggeputzt! – Hurra! Feierlichkeiten! Orgien! Alkohol! Schweinkram! Laute Musik!

Ich stelle fest, dass man nun da anlassbezogen so einiges in Angriff nehmen könnte. Anfänglich hatte ich an einen offiziellen lokalen Feiertag gedacht, der dann im Stadtrat zu beschließen wäre. Dann allerdings stellte ich fest, dass das noch kompliziert werden könnte. Wenn wir das nämlich jedes Mal machen, wenn der VfL Bochum einen angeblich größeren Gegner (Manchester, Mailand, Barcelona…) besiegt, dann haben wir nachher noch das ganze Jahr voll mit Feiertagen nur für Fußball.

Das freut dann zwar die Currywurst-Verkäufer, berücksichtigt aber ähnliche Bedarfe bei Bochumer Schachspielern, Ruderern und Billardeuren nicht hinreichend. – Und beim Rudern kann man nun einmal keine Currywurst essen. Da muss ein Ausgleich zwischen den verschiedenen Pappenheimern geschaffen werden.

Das Bochumer Volk braucht also auf verschiedenen Ebenen Sport und Currywurst, sowie hin und wieder Bier. – Ich meine übrigens, Krefelder ist zum Löschen des Durstes besser geeignet. Das gilt dann speziell für die Sportler selbst, wenn sie ob ihrer Leistungen nachher Lustbarkeiten abhalten.

Auch sonst bleiben Sportarten und Lebensmittel auf die Bevölkerungsgruppen abzustimmen. Hexen zu Beispiel veranstalten Besenrennen und löffeln gerne Suppe mit Molchaugen. Zwerge wiederum lieben Präzisionshämmern mit Hämmern und Pumpernickel. Nur Sukkubusen betrachten die beiden Aspekte als Einheit. Sonst hat Cäsar eben diesen Dualismus richtig ausgemacht.

Ein hilfreicher Effekt dabei ist im Optimalfall, dass mein Ruhm sich ständig vergrößert, wenn so etwas eintritt. Das betrifft auch meinen Hofstaat. Da kann ich mich dann in selbigem sonnen, während mir spärlich bekleidete Nymphomaninnen exotische Cocktails mit kleinen Schirmchen drin anreichen.

Also gilt es nun, möglichst tolle Ereignisse zu bewirken, die das Volk mit mir in Verbindung bringen kann: Brot und Spiele / Sport und Currywurst im Namen des finsteren Zauberers!

Tolle Siege im Fußball sind ein Anfang. Diese und ähnliche brauchen wir weiterhin dort und anderswo. Danach werden Freudenfeste ausgerichtet, welche das Volk mit mir verknüpft und für einen Beweis meiner Macht hält. – Was aber ist, wenn dem tatsächlich so sein sollte? Immerhin habe ich als Zauberer ja eine ganze Menge geheimnisvoller Möglichkeiten.

Vielleicht geht sogar der vergangene Sieg des VfL auf mich zurück!? Immerhin kann ich ja nicht ausschließen, dass ich in der Zukunft zu diesem Behuf einen Zeitzauber gewirkt haben könnte. Doch hätte ich mir dann nicht eine entsprechende Nachricht zukommen lassen? Oder hätte ich das wegen einer Zeitschleife nicht gedurft? Mann, oh Mann! Zeitreisen sind echt eine komplizierte Angelegenheit. Da muss ich wohl zunächst in Ungewissheit leben.

Bis dahin sollte ich versuchen, auf weitere Jubelfeste hin zu arbeiten – allein schon wegen der ausstehenden Nymphomaninnen.

Wie also mache ich das? Ich könnte Dämonen beschwören, die Gegnern von Bochumer Sportlern in Träumen erscheinen oder in Gestalt von Schwiegermüttern oder als Tauben auf ihren Autos. Das sollte etwas bewirken.

Das Anrühren alchimistischer Gebräue dauert wahrscheinlich zu lange. Außerdem weiß ich nicht, worauf moderne Dopingtests überall ansprechen. Am Sichersten wäre es natürlich, wenn die Bochumer Sportler mir einfach ewige Treue schwören würden. Dann würden sie alleine schon durch die dadurch eintretende Motivtion (fast) immer gewinnen.

Hernach kommt dann die Gelegenheit, wo ich das Volk auf meine Macht hinweise und darauf, dass sie schon im Sinne meiner finsteren Pläne handeln müssen, wenn sie die Situation so beibehalten wollen. In dem Zusammenhang muss ich natürlich auch Partys und Feiertage ausrichten, um Allen damit vor der Nase herumzuwedeln. Das wiederum korrespondiert ganz gut mit meinen politischen Machenschaften.

Ob ein Alter Ego von mir das so geplant haben könnte, falls es für den Sieg des VfL verantwortlich gewesen sein sollte? Zeitreisen sind echt kompliziert.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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