Meine lieben Leser und Untertanen:
Aufgrund der engeren temporalen und sozialdimensionalen Strukturen des Universums will ich heute die Gelegenheit nutzen, ein wenig bekanntes Kapitel in der Entwicklung magischer Wesen in unserer näheren protoräumlichen Umgebung zu erläutern. Es geht um die so genannten „Schokohasen“ (Xokolotis Haps).
Wie bereits der wissenschaftliche Name andeutet, stammen diese Tierchen aus Südamerika, und sie sind nicht ganz so possierlich, wie man denken könnte. Es handelt sich damit nämlich nicht um echte Hasen oder Kaninchen, sondern zoologisch um eine Mischung aus Meerschweinchen und Knusperhexen-Golems. Schon daran mag man ihre Gefährlichkeit erkennen.
Die Schokohasen gelangten im Laufe des 17. Jahrhunderts nach Europa, weil sie in Schiffsbäuchen gefüllt mit Sauerkrautfässern ideale Brutbedingungen vorfanden. Die Matrosen mochten Schokohasen lieber als Sauerkraut. In der Folge starben tausende Matrosen an Skorbut.
Die gewöhnliche Nahrung von Schokohasen wiederum sind dicke Eier, die sie in ekliger Weise mit ihren Körpersäften bunt einschmieren. Ursprünglich mussten sie die Eier Kondoren oder Amazonas-Harpyien abjagen. Die dazu notwenigen Kletterpartien reduzierten die Population der Schokohasen auf natürliche Weise.
Einmal in Europa angekommen begannen sie jedoch damit, bei lokalen Hühnern mit den Eiern herumzufummeln. Prompt vermehrten sie sich wie die Karnickel. Dies ist ein schmutziges Kapitel der Weltgeschichte. Auch, wenn sich die Kinder am Ende freuen mögen, auf der Welt zu sein: Alle haben sich vorher so richtig eingesaut.
Häufig legen Schokohasen ganze Horte von Eiern an. Dieses Verhalten ähnelt dem von Eichhörnchen. Weil Eichhörnchen jedoch in Europa heimisch sind, ist ihre Sammelwut für Nüsse durchaus verständlich. Sie wollen ja nur an langen Winterabenden beim Kuscheln an den Nüssen herumknabbern. Die Eierhorte der Schokohasen hingegen entstammen südamerikanischen Verhältnissen.
Man sollte diese invasive Art deshalb schnellstmöglich bekämpfen, sobald man solche Vorkommen findet! Sonst kann es leicht geschehen, dass man sie erst Jahre später aus Ecken pulen muss. Dann aber sind sie so schwefelig, dass sie sogar Dämonen beschwören können!
Tragischerweise dürfen Schokohasen in Deutschland in Supermärkten gehandelt werden. Diese Regelung ist besonders unverständlich, weil deutschen Supermärkten sonst der Vertrieb von lebenden Tieren untersagt ist. Hier jedoch scheinen skrupellose Unternehmer eine Gesetzeslücke gefunden zu haben. Einerseits dürfen sie ja Tiernahrung verkaufen, andererseits führt der anteilige Golemcharakter der Schokohasen dazu, dass sie sich allzu lange tot stellen können. (Nota bene: Erst, wenn sie ranzig werden, sind sie wirklich eingegangen.)
Ihr wahres Gefahrenpotential entfalten Schokohasen aber zu Ostern. In einer Zeit nämlich, in der laut dem Heiligen Vater alle frommen Menschen der Auferstehung Jesu Christi gedenken sollten, gemahnen diese hinterlistigen Tiere statt dessen an Schlemmerei und Frühlingsgefühle.
Dann tollen die Kindelein durch die Gärten und Grünanlagen, und die Erwachsenen tollen später an anderen Stellen alleine weiter. Es mag ja sein, dass sie vorher gefastet haben, aber wegen den Verlockungen bei den Schokohasen wird dann oft trotzdem gesündigt. Die eingangs erwähnten Knusperhexen feuern derweil ihre Öfen an.
Solcherart führen die Schokohasen die Menschen auf Abwege. Da ist es kein Wunder, dass im Großreich der Sioux (oder in welcher Paralleldimension sind wir hier gerade?) bereits Horden von Bunnys gesichtet wurden. Das sind Mensch-Hasen-Hybriden, die sich auch sehr viel mit dicken Eiern beschäftigen. Da muss es einen Zusammenhang geben.
Ich schlage jedenfalls vor, die deutschen Schokohasen-Vorkommen zu dezimieren. Da wird mir auch der Bund der Hasenjäger e.V. sicherlich zustimmen. Ihr könnt da auch irgendwo lutschen, wenn euch das Spaß macht.
Frohe Ostern!
Euer Tobias, der sehr finstere