Start Kolumne Frau Koala und die fünf Nasenbären – Eine Bochumer Fabel

Frau Koala und die fünf Nasenbären – Eine Bochumer Fabel

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Es war einmal vor vielen Jahren eine Koala-Frau. Sie erschien überraschend auf einer wilden Party von Piraten, die auf dem Kemnader Stausee ihr Unwesen trieben. Woher sie kam, weiß bis heute niemand. Möglicherweise gibt es dazu eine Gespenstergeschichte als Spin-Off.

Kaum war Frau Koala aber bei den Piraten angekommen, so beschwerte sie sich, dass die Dortmunder Piraten einen eigenen Hafen hätten. Irgendwie waren woanders die Dinge toller. In diesem Zusammenhang vergleichend bemäkelte sie auch die Suppe der Bochumer Piraten mit den Worten: „Nein! Das Süppchen ist nicht fein!“, und warf undefinierbare Kräuter hinein.

Umgehend beförderten die Piraten sie zum Smutje und schickten sie mit dem Steuermann als Geleit in den lokalen Bambushain. Dort, so dachten sie, wäre Frau Koala wahrscheinlich gut aufgehoben. Da lebten aber Pandas, weil die Piraten die Gattungen verwechselt hatten.

Also zerstritt sich Frau Koala mit dem Steuermann, und kuckte bei den Pandas in einen Topf mit arg zerkochtem Bambus darin. Da schüttelte sie den Kopf und erklärte den Pandabären: „Nein! Das Süppchen ist nicht fein!“, und warf undefinierbare Kräuter hinein.

Die Pandas waren baff und außer sich, und sie machten Frau Koala zum Ehrenpanda mit Lizenz zum Brutzeln. Als solcher erfreute sie sich eine Zeit lang ihres Lebens. Dann aber kamen plötzlich fünf Nasenbären in den Bambushain. Diese sahen sich um und riefen sogleich unisono: „Diese Suppe macht nicht satt! Da muss Fleisch rein, dick und fett!“

Die Nasenbären hatten es ansonsten wirklich drauf, sich unbeliebt zu machen. Verschiedene ortsansässige Tierarten echauffierten sich ihrethalben. Dickes und fettes Fleisch zu fordern, wäre schließlich sehr ungesund. So war der allgemeine Tenor. Die Tauben meinten außerdem, der ganze Hain gehöre sowieso letztlich ihnen. Die Zubereitung von Lebensmitteln wäre also auch ihr Metier.

Frau Koala kuckte derweil hin und her. Sie ignorierte die Nasenbären weitgehend, und nölte nun auch an jener Suppe herum, die sich zuletzt selbst eingebrockt hatte. Sie grummlte: „Nein! Das Süppchen ist nicht fein!“, warf aber keine undefinierbaren Kräuter hinein. Statt dessen machte sich auf den Weg in Richtung einer Elchherde, die zuletzt stark angewachsen war. Ob das an ungewöhnlicher Kost in dem Bambushain lag, ist unter Ernährungsphysiologen umstritten. Frau Koala wurde jedenfalls dabei beobachtet, wie sie an einem Beutelchen mit Kräutern herumfummelte, während sie sich ihnen näherte.

Ungeachtet dessen hatten sich die Nasenbären jedoch zeitgleich zu einem Powwow in ihren heimischen Wigwam zurückgezogen, wo noch alte Bekannte von ihnen abhingen. Alsbald hörte man von dort Geräusche, die auf Streiterein schließen ließen. Es wird von losen Wortfetzen berichtet in der Art von „… – dick und fett! … Das ist zu nett! … Wir machens wett! … Wieso denn plötzlich Eiderstedt? … Geht doch ins Bett!“

Der letzte dieser Wortfetzen gilt als besonders glaubwürdig, denn die Nasenbären machten sich zuletzt tatsächlich ihr eigenes Bett am Rande des Bambushains. Da liegen sie nun herum und schnarchen.

So geschah es, dass sich diese ganze Fabel zu einer endlosen Seifenoper auswuchs. Der Einfachheit halber sei aber erwähnt: Alle Helden und Sympathieträger verliebten sich zum Schluss und lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kochen sie noch heute komische Suppen.

(Persönlich möchte ich übrigens hinzufügen, dass ich schon lange keine Gehacktes-Lauch-Suppe mehr gegessen habe. Die Variante mit viel Käse von der Freundin meiner einen Ex finde ich ziemlich lecker.)

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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