Start Kolumne Thomas und seine außerirdischen Kohlköpfe

Thomas und seine außerirdischen Kohlköpfe

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In alten Zeiten, als das Pupsen noch half, lebte in Bochum ein alter Oberbürgermeister namens Thomas. Bochum bestand damals eigentlich nur aus zwei Häusern und ein paar Schuppen. Daneben gab es noch unsichtbare Behausungen von mystischen Wesen, die sich aufs Bierbrauen verstanden.

 Thomas und sein ebenso alter und gebrechlicher Nachbar Sebastian aßen den ganzen Tag Kohlsuppe. Der Kohl dafür wurde angebaut auf dem Kabeisemannshof in Hordel, wie ich mir ausbaldovert habe. Das westfälische Kappes/Kapps bedeutet nämlich Kohl, und das passt dann zur heutigen „Kapps-Kolonie“. Der relativ direkt danebene Kabeisemannshof ist demnach der „Hof des Kohlbauern“. Die an den Haaren herbeigezogenen Etymologien aus dem 19. Jahrhundert zu dem Namen kann man getrost vergessen. Die nenne ich erst gar nicht.

 Thomas und Sebastian saßen also tagaus, tagein zusammen, futterten Kohlsuppe und tranken Bier aus mystischer Herkunft. Mit dem ganzen blubberigen Zeug schluckten sie natürlich auch eine Menge Luft. So kam es, dass die beiden Ur-Bochumer laufend am Pupsen waren wie die Irren. Das gab schon einen ziemlichen Krach.

 An dieser Stelle wäre eigentlich eine längere Ausführung über die interdimensionale Ausbreitung von Schallwellen bestimmter Frequenzbereiche einzubauen. Diese korreliert mit den Biorhythmen von Kohl einerseits und Bochumer Hinterteilen andererseits. Langer Rede kurzer Sinn: Das Geräusch solcher Pupse kann man auch auf anderen Welten hören, die eine passende Affinität zu Kohlsuppe haben.

 Also landete eines Nachts ein fliegende Untertasse bei Thomas auf dem Hinterhof. Laut Herstellerlogo handelte es sich um ein Modell „Mark 517“. Aus dem Raumschiff heraus stieg ein Typ mit einem Fußball, den er als Helm für seinen Raumanzug benutzte. Das führte zu einiger Verwirrung. Der alte Thomas wollte nämlich nicht, dass auf seinem Hof Fußball gespielt wurde. Dabei hätten seine Gartenzwerge Schaden nehmen können.

 Aber der Außerirdische nahm seinen Fußballhelm ab und erklärte, dass er Christian hieße. Er sei extra wegen den Pupsen von Thomas gekommen und wolle nun auch Kohlsuppe, um interdimensional kommunizieren zu können. Die bekam er, und er befand sie für gut als Astronautenkost.

 Umgehend belebte Christian mit Hilfe eines nekromantischen Rituals die ansonsten eigentlich tote Ehefrau von Thomas wieder. Diese sollte als Weltraumzombie zwischen den Kulturen vermitteln. Das funktionierte aber nicht, weil die Zombiefrau sich sogleich erinnerte, dass sie mal heimlich mit Sebastian rumgemacht hatte. Darüber kam es zu Streitereien, und die Untote ging ins Münsterland, wo sie aus der Geschichte wieder verschwand.

 Der alte Thomas kletterte daher samt seinem Nachbarn Sebastian und einigen Setzlingen für Kohl selbst in die fliegende Untertasse. Mit dieser flogen sie in eine Dimension, wo man mit dem Biogas aus Pupsen alle möglichen Energiebedarfe deckt. Auch auf der Erde ist man gegenwärtig ja schon weit genug, das Methan aus der Tierzucht ähnlich zu verwenden.

 In jener Welt aber, wo das Gras grüner ist als hier, hatte man dazu eine wesentliche Verbesserung herausgefunden. Nichts produziert sich nämlich größere Energiemengen als die Pupse von Kommunalpolitikern, die vorher Bochumer Kohl in sich hinein geschaufelt haben.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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