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Verlässlichkeit

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Ja, hmm… Sprechen wir einmal über allgemeine Eigenschaften von Politikern! Irgendwie scheint es da Missverständnisse zu geben.

Als ich selbst in die Politik gegangen bin, habe ich es nämlich nicht einfach nur so getan. Natürlich war es immer meine zentrale Absicht, Macht an mich zu reißen, Groupies einzusammeln, Orgien abzuhalten, und schrecklich lachend auf einem stabilen Bruchsteinthron herumzulungern. Viele Leute verfolgen ähnliche Ziele, wenn sie sich in der Politik versuchen.

Dabei hört es bei jenen überraschenderweise jedoch schon auf. Die deutliche Mehrheit dieser Gestalten scheint der Meinung zu sein, mit dem obigen wäre es getan. – Das ist es aber nicht! Man muss die Welt leider erst mühsam umgestalten, bis sie vor Einem erzittert. Dazu sind etliche Zwischenschritte nötig.

Die besten Blitzbirnen kommen ansonsten auf die Idee, man müsste den Leuten nur das Blaue vom Himmel versprechen, um gewählt zu werden. Nota bene: Es handelt sich bei jenen aber allgemein nicht um Zauberer! Der Zauberer bin ich hier, und ich verspreche euch kein astrales Kolorit, sondern im Gegenteil, dass ich es Nachts dunkel haben will.

Die große Mehrheit der politisch engagierten Menschen sind allerdings weniger häufig Lügner und Blender oder umgekehrt herzensgute Tugendbolde. (Sonst hätte ich ja sofort gewusst, gegen wen es zu kämpfen gilt.) Die Mehrheit sind Ameisen, die Lemmingen hinterher laufen. Ja, das hat mich beim Erkennen der Erkenntnis genauso überrascht, wie es scheinbar bei einem großen Teil der Erdlinge in den deutschen Landen der Fall ist.

„Die Politiker“ innerhalb ihres eigenen Zerrbildes rennen oft anderen Oberpolitikern hinterher, die selber Klischees hinterher laufen mit dem letztlichen Ziel, sich selber ein erträgliches Dahinvegetieren zu verschaffen. Dazu kommen jene, welche die Klischees als solche ernst nehmen. Andere überprüfen sie, krickeln herum, und geraten darüber mit den beiden ersteren Gruppen aneinander. Minderheiten, die andere Dinge oder ausgefeiltere wollen, gibt es obendrein an allen Ecken und Kanten. Letztlich entsteht auf diese Weise ein ziemlicher Klumpatsch, der ganz doll hin und her zieht, ohne sich als Ganzes viel zu bewegen.

Gleichzeitig sind es aufgrund der Mehrheitsverhältnisse dann die Klischees, und weniger die eigentlichen Ziele, die einer weiteren Öffentlichkeit vermittelt werden. Durch diesen organisch entstandenen sozialen Sortieralgorithmus werden Politiker nach oben gespült, die weitgehend Klischees der einen oder anderen Richtung verkaufen. Deshalb kommt in der Folge bei Zwergen und Druiden die Frage auf, ob man mit Bergkönigen und heiligen Steinen nicht vielleicht doch besser fahren würde, als mit dieser Art von Politikern.

Ich bin froh, dass ich mich als Zauberer von vorne herein auf ganz andere Mechanismen verlassen habe.

Denn was einer großen Zahl von Politikern auf diese Weise fehlt, ist der einleitende Punkt: Verlässlichkeit. Sie rennen mit dem Wind Klischees hinterher. Sie bewegen sich in einer Szene von Modezaren und Hochglanzmodels, ohne zu realisieren, dass diese gesellschaftliche Blase außerhalb ihrer selbst eigentlich nur noch notgedrungen Leute interessiert.

Ein großer Teil der gemeinen Völklinge möchte keine Moden und Klischees, sondern Realia. Sobald sie das artikulieren, erhalten sie aber vordringlich Accessoires. Das heißt, sie erhalten Kleinigkeiten hier und da. Die Modepolitiker denken dabei wunders, was sie tun würden, weil die das oberbanale Volk auf einer Ebene an ihrer Mode teilhaben lassen. Dafür würden sie sich jede Menge Sause und Brause redlich verdienen.

Eben durch dieses planlose Gekrickel entsteht Unzuverlässigkeit. Halbwegs fixe Systeme werden von den Untertanen allerdings benötigt, damit sie sich nicht jeden Morgen ihre Schuhe auf eine schon wieder neue Weise zubinden müssen. Sonst wird es zu zeitaufwendig und umständlich. Dabei gibt es sowieso schon verschiedene Gruppen mit verschiedenen Schuhen und Techniken. Als Politiker muss man die eigentlich alle gewähren lassen, damit sie glücklich sind und die Klappe halten. Das können einige wieder nicht, wegen der Klischees.

Wenn man als Zauberer diesen organisatorischen Irrwitz überleben will, hilft übrigens dunkelelfischer Gallenwein ganz gut. Der schädelt ordentlich.

Ansonsten empfehle ich, sich innerhalb der Politik an Grundprinzipien zu orientieren, anstatt an Regelungen für den Einzelfall. Die „sieben Todsünden“ wären zum Beispiel ein Anfang.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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