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Lieblose Ärgerlinge

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Eigentlich wollte ich über kriegerische Amazonen schreiben, die sich nun offenbar mit Vampiren verbündet haben. Aber ich wurde darauf hingewiesen, dass selbige möglicherweise noch nützlich sein könnten. Ich verstehe zwar absolut nicht, wie das gehen soll. Im Gegenteil meine ich, dass Amazonen eine große Tendenz zu altgriechischen Irrfahrten beinhalten. Aber andererseits bin ich auch froh, mal eine Auseinandersetzung Untergebenen überlassen zu können. Sie wollen es ja unbedingt.

Andere Baustellen gibt es nämlich genug. Es wären regelrecht zu viele für geringere Wesenheiten als mich. Aber zum Glück bin ich ja ein Übelbold der Extraklasse, von dem man selbst in vielen Dämonenkreisen nur ehrfürchtig im Flüsterton zu sprechen wagt. Daher konnte ich zuletzt auch an so vielen Fronten gleichzeitig kämpfen. So habe ich mir dann zwar zuerst etwas unnötiges Gebabbel erspart, das mich nicht betrifft. Später hatte ich dann aber genug Reserven für zusätzliche Nervensägen.

Etwas unerwartet kam da nämlich noch am Schluss das bewegte Bild eines Kindes nach einer Folterung mit dazu. Ich habe schon lange für literarische Zusammenhänge gesagt: Nichts erregt einfacher üble Gefühle bei einem Leser, als wenn man beschreibt, wie ein Kind gefoltert wird. Nun habe ich mich scheinbar selbst in dieser Form ärgern lassen. Die filmographische Aufzeichnung kam wohl doch etwas zu plötzlich.

Schon zuvor am selben Tage hatte ich den oben genannten Zusammenhang durchlebt, den ich nicht beschreiben soll. Also sage ich nur ganz allgemein: Ich bin von Idioten umgeben, die mir nicht einmal annähernd das Wasser reichen können. Das scheint ein universelles Phänomen zu sein.

Desweiteren hatte ich mich einen Tag vorher noch darauf eingestellt gehabt, einem Treffen des ärmlichen Nach-ihm und seiner Entourage beizuwohnen. Eigentlich wollte ich ausprobieren, wie gut man sie mit einer Real-Version des DSA-Zaubers „Eigne Ängste quälen dich!“ belegen kann. Nur scheinbar hat das bereits im Vorfeld zu gut funktioniert, so dass sie vor mir prophylaktisch weggelaufen sind. Ich fürchte, das werde ich dann später nochmal probieren müssen.

Doch wie immer kann man als Zauberer am Ende aus Allem seine Erkenntnisse ziehen. In diesem Fall konnte ich frapierende emotionale Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Ärgerlingen feststellen.

Da ich selbst nicht viel damit am Hut habe, stand ich wohl bisher auf dem Schlauch. Aber Tatsache scheint zu sein: Denen mangelt es allen an Liebe! – Und sie kontrollieren das nicht bewusst wegen ungeheuerlicher Geheimpläne! – Nein! Die Liebe ist einfach schwuppdiezack weg bei allen möglichen Leuten und Wesenheiten! Ich glaube, das ist der Grund für all die Psychozombies, die im Moment auf der Erde herumlaufen. Sabbeln tun sie aber bekanntlich die ganze Zeit das Eine oder Andere von irgendwelchen sexuellen Befindlichkeiten oder Positionen.

Selber habe ich natürlich qua Zauberei volle Kontrolle über meine eigenen Funktionen und psychischen Dispositionen. Aber ich hatte mal wieder unterschätzt, wie doof die Erdlinge sonst gemeinhin sind. Nun ist es mir wie Schuppen von den Hörnern gefallen: Die ganzen Typen suchen dauernd nach Liebe, kriegen sich aber selbst nicht auf die Kette. Ich der Folge suchen sie dann real nach Sex, bzw. der jeweils nächsten Spielart davon, sobald die vorangegangene nicht hingehauen hat. Dass sie in Wirklichkeit nur Kuschelbedürfnis haben, verdrängen die ganzen Trottel.

Und davon gibt es mittlerweile so viele, dass sie ihre eigenen sozialen Blasen und SM-Zirkel bilden. – Na, die sollten sich mal lieber mit richtiger Zauberei beschäftigen. Der Kram, den sie so machen, ist nur eine identitäre Selbstverzauberung.

Entsprechend gilt natürlich auch mein Rat an euch, meine Untertanen: Geht den Weg in die Schatten erst, wenn ihr ein Schwert führen könnt! Liebe und Hass sind Kompassnadeln, die euch beide gar nichts bringen, wenn ihr die zum Universum zugehörige Karte nicht lesen könnt. Langsam Ausloten und Schritt für Schritt gehen ist die Devise.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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