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Zombys gegen Dämonen

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Langsam beginnt die Zomby-Apokalypse, und sie nervt. Erst überfallen die Untoten die Ukraine. Da dachte ich noch: Naja gut, dann sind sie eben dort. Irgendwo wollten sie ja erscheinen. Außerdem hatten sie sich da zuletzt festgefressen (Haha, das war ein Zomby-Witz!) und rennen sich mit ihren Horden im Servos-Dschungel und in den Nebelsümpfen von Barsaive fest… verdammt. Irgendwie liegt mir widersprüchliches Kartenmaterial vor.

Aber nun überfallen die Zombys auch noch Israel. Dabei hatte ich gedacht, die würden in Wüstenklima vertrocknen. Inwiefern sind da nirgendwo salomonische Siegel hingemalt? Die kommen doch von da!? Wo waren die Golem-Armeen? – Einmal mit Profis arbeiten! – Die ganze Geschichte stinkt zum Himmel. Und es wird langsam unappetitlich. Daher muss ich analysieren.

Gehen wir also ins Detail und fragen wir: Was ist ein Zomby? Und dann sehen wir: Ein Zomby ist ein Untoter, der gerne ein Gehirn hätte. Er begreift dabei allerdings allgemein nicht, dass man ein Gehirn nicht erlangt, indem man das eines anderen Wesens aufisst. Das gilt insbesondere dann, wenn man nur zweitklassiges Geschreibsel eines ansonsten toten und mithin nicht länger anpassungsfähigen Gehirns konsummiert. Ein Gehirn im Sinne eines Denkapparates erlangt man, indem man es selber in seiner vorgesehenen Art und Weise benutzt.

Ein Zomby ist mithin ein geistig toter Typ, der sich über die Abfallprodukte anderer toter Typen definiert. Davon gibt es erstaunlich viele auf der Welt. Der Nekromant an sich erkennt dabei nun eine klare Korrelation: Je mehr Leute auf der Welt geistigen Müll konsummieren, desto mehr Zombys laufen im offensichtlichen Umkehrschluss herum. Das betrifft abgelegene Randgebiete der Ukraine ebenso wie Wüsten, wo keiner mit Verstand hin will.

Doch Seitenhiebe gegen Wüstenbewohner nun außen vor! – Betrachten wir, wer während einer Zomby-Apokalypse sonst noch gute Überlebenschancen hat. Da wären zunächst abgerissene Gestalten mit Kettensägen. Sobald bei denen Hamas-Russen auftauchen macht es einmal *wru-ämm*, und je nach Betrachtungslage hat man danach entweder doppelt so viele oder halb so viele Gegner.

Doch auch Zauberwesen ganz allgemein kommen gut weg: Die Zwerge machen ihre Bergwerke einfach von innen zu. Schwedische Drachen freuen sich über Nachschub an Syrströmming, und Kobolde haben richtig viel zu spielen. Selbst Waldelfen könnten Zombys als nährstoffreichen Pflanzendünger verwenden.

Eine Gruppe freut sich jedoch ganz besonders über wegen der Zombys panisch im Kreis laufende Menschen: Die Dämonen.

Falls ich es noch nicht gemacht habe, will ich diesbezüglich auch eine allgemeine Betrachtung von Dämonen folgen lassen: Schon der alte Grieche an sich wusste, dass ein Daimon ein freier Geist ist, der sich von anderen Leuten nichts sagen lässt, sondern mupfig wird, wenn man ihm etwas vorschreiben will. Später dichtete deshalb der gemeine Hethiter hinzu, dass so ein freier Geist andere in den Popo beißen würde.

Dieses wieder schmiss wenig später ein Phönizier durcheinander und kam zu der Ansicht, Dämonen wären eigentlich so etwas wie lüsterne Satyren, die es aus einer opportunistischen Grundhaltung heraus auf die Hintern von Nymphen und Dryaden abgesehen hätten.

Selbiges wiederum vermischten in den darauffolgenden Tagen Niccolo Macchiavelli und Marquis de Sade weiter miteinander, und so wurden Dämonen allgemein zu den unangenehmeren Teilen des Gefolges von Bacchus gerechnet.

Das ändert allerdings nichts daran, dass Dämonen, wie sie einem im Alltag begegnen, besonders durch Aufmüpfigkeit glänzen. Das kann sich gegenüber Göttern, Teufeln, und Grünen-Vorsitzenden mit ausnehmend vielen Zwischenrufen gleichermaßen zeigen.

Eben deshalb sind Dämonen in hohem Maße insbesondere Zombys gegenüber kontradiktorisch eingestellt. Ich prophezeie mal, das sich das demnächst noch zeigen wird. Die Suche nach fremden Gehirnen samt Gedankengut einerseits steht der anderseitigen Behauptung, man sei ein intellektuell-pornographischer Oberfuzzi, doch eher krass gegenüber.

Dieses gilt auch für die übertragenen Ebenen. Wer sein Heil im Anderen sucht, aus welcher Zeit und Realität auch immer, steht gegen die, welche sich ihre Prinzipien wie ihre Techniken mehrheitlich selber zusammenbaldowert haben. Und nun nerve mich bitte niemand mit Grautönen! Es kommt darauf an, wie die Grundansätze verteilt sind. Wer dabei kein Zomby sein will, muss auch mal den Dämonen rauskehren.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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