„Kleinkrafträder wie Roller und Mopeds werden bei der Verkehrsplanung bislang meist vergessen. Wir wollen auch diese Fahrzeugklasse mit Freigaben bis zu 45 km/h stärker berücksichtigen. Insbesondere fordern wir mehr Stellplätze im öffentlichen Raum und die Freigabe von geeigneten Radwegeverbindungen“, erklärt Nikolas Lange, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion „Die PARTEI & STADTGESTALTER“. „Gerade mit Elektromotor stellen Kleinkrafträder ein umweltfreundliches Verkehrsmittel dar und verbrauchen kaum mehr Platz als ein Fahrrad.
„Kleinkrafträder stellen für viele Menschen eine günstige Alternative zum Auto dar, gerade bei Uhrzeiten und Wegen, die der ÖPNV nicht ausreichend abdecken kann. Aber auch für die Strecke zum Bahnhof, wo man sein Kleinkraftrad abstellt, um von dort mit dem Zug weiter zu fahren, werden Roller und Mopeds genutzt. Um somit auch die Intermodalität zu fördern, nehmen wir Kleinkrafträder in den Blick“, so Lange.
„Mit den kleinen Vehikeln muss man bislang oft weite Umwege machen, wenn man mit ihnen ein Wohngebiet erreichen will. Man wird mit Autos und LKW über die Haupterschließungsstraßen geführt, wobei man dort aufgrund der geringen Geschwindigkeit unangenehm an den Rand gedrängt wird und für andere Verkehrsteilnehmer*innen ein Hindernis darstellen kann. Dabei könnte man Sackgassen, die mit dem Rad passierbar sind, auch für Kleinkrafträder freigeben, auch um das Verkehrsmittel durch kürzere Wege gegenüber dem Auto zeitlich attraktiver zu stellen. Voraussetzung ist, dass auf diesen, oft kurzen Verbindungswegen, Schrittgeschwindigkeit gefahren wird“, so Lange.
Mit einer Anfrage will der Verkehrsexperte der STADTGESTALTER prüfen, ob man diese Freigabe in Wohnbereichen auch auf Elektro-Kleinkrafträder begrenzen kann, „… weil diese im Vergleich zu den Mopeds und Rollern mit Verbrennungsmotor sehr leise sind.“ Gleichzeitig würden damit Anreize geschaffen, auf leise und abgasfreie Motorroller umzusteigen, die sich auch heute schon steigender Beliebtheit erfreuen. Es ist auch zu beachten, dass reine Radwege auch für S-Pedelecs Tabu sind, welche auch zur Gruppe der Fahrräder gezählt werden können, durch ihre größere Höchstgeschwindigkeit aber rechtlich nicht zu dieser Kategorie gehören. Im Sinne der Radverkehrsförderung sollten auch diese schnellen, motorisierten Zweiräder dort eine Freigabe für Radwege erhalten, wo es sicherheitstechnisch realisierbar ist.
„Wir brauchen auch mehr Stellplätze für Kleinkrafträder im öffentlichen Raum, insbesondere im Umfeld von ÖPNV-Haltestellen. Mopeds und Roller sollen auch bei der Planung von Mobilitätsstationen, die verschiedene Verkehrsmittel durch Park+Ride verknüpfen“, sagt Lange abschließend.