Erneut gibt es Berichte darüber, dass die Steag, die einem kommunalen Konsortium gehört, das ostdeutsche Braunkohlegeschäft des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall übernehmen will. Die Braunkohle-Pläne der Steag erinnern mittlerweile ein wenig an Nessie. Wenn die Pläne gerade wieder etwas in Vergessenheit geraten sind, tauchen sie plötzlich erneut auf. Und kaum wird über die Sichtung berichtet, werden die Pläne natürlich ins Reich der Phantasie verwiesen und als reine Spekulation abgetan. Es ist jedoch zu befürchten, dass das Kaufinteresse der Steag an dem Braunkohlegeschäft realer ist als das sagenhafte Urzeitmonster aus Schottland.
Bereits im April 2015 hatte Dr. Volker Behr (FDP & DIE STADTGESTALTER) als Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Beteiligungen und Controlling nachgefragt, ob die Steag Interesse an der ostdeutschen Braunkohle habe. Die Stadtwerke Bochum erklärten daraufhin schriftlich, dass Aussagen des stellvertretenden Steag-Aufsichtsratschefs Michael Vassiliadis „sinnverändernd interpretiert“ worden wären. Die Steag würde sich nicht an einem Bieterwettkampf um Vattenfall beteiligen.
Es macht einen jedoch hellhörig, wenn wenige Monate später erneut Berichte über eine Übernahme der ostdeutschen Braunkohle durch die Steag kursieren. Für die Fraktion FDP & DIE STADTGESTALTER kommt ein solches Geschäft nicht in Frage. Die Steag hat bereits genügend eigene Probleme. Die Suche nach einem strategischen Partner für das Auslandsgeschäft hat man im Sommer ja erst mal auf die lange Bank geschoben. Sich jetzt in ein Geschäft zu verzetteln, bei dem nicht mal klar ist, ob der Braunkohlestrom überhaupt eine Zukunft hat, ist zu risikoreich und kann daher einfach nur falsch sein. Zudem wäre die Übernahme des Braunkohlegeschäfts nur schwerlich mit dem Ratsbeschluss aus Jahr 2010 vereinbar, mit dem der ökologisch geleitete Umbau der Steag-Energieerzeugung als Unternehmensziel festgeschrieben wurde.
Die Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“ stellt zur morgigen Ratssitzung eine Anfrage, ob sich die Haltung der Steag und damit auch der Stadtwerke Bochum zur möglichen Übernahme des Braunkohlegeschäfts geändert habe.