Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“ begrüßt neue Offenheit gegenüber Drittanbietern und macht sich für die Idee einer Markthalle stark.
Vielerorts stirbt der klassische Wochenmarkt. Dies ist eine traurige Entwicklung, denn ein Wochenmarkt erfüllt gerade in seinem Stadtteil vor allem auch soziale Funktionen für die Bürgerinnen und Bürger. Wir Bochumer müssen uns etwas überlegen, damit unsere Wochenmärkte auch in Zukunft noch Teil unseres Stadtbildes bleiben. Bislang veranstaltet und organisiert das Ordnungsamt die 13 Bochumer Wochenmärkte. Dabei finden wichtige aktuelle Entwicklungen innerhalb der Behörde allerdings keine Berücksichtigung. Ein privater Drittanbieter, der am besten aus der Marktkaufmannschaft selbst stammt, wäre hingegen näher am Puls der Zeit. Die Liberalisierung der Wochenmärkte ist dabei kein Hexenwerk, wie der Blick auf andere Städte und auch Bochumer Beispiele zeigt.
Die Welt hat sich verändert. Moderne internetbasierte Dienstleistungen haben auch im Lebensmittelhandel ihren Einzug gehalten. Für viele ist der Kauf im Internet, der 24 Stunden am Tag möglich ist, zum Alltag geworden. Die Wochenmärkte hingegen sind meist dann geöffnet, wenn viele Menschen im Beruf eingespannt sind. Bei uns in Bochum werden die Wochenmärkte bereits um 13 Uhr beendet. Die Märkte am Rathaus und auf dem Buddenbergplatz sind länger geöffnet, allerdings auch nur bis 14 Uhr. Der Feierabendmarkt, ein privat organisierter Markt auf dem Springer-Platz, zeigt, dass sich Kundenorientierung lohnt. Gerade am Abend, wenn die Bürgerinnen und Bürger meist nicht mehr beruflich gebunden sind, lädt der Feierabendmarkt ein. Auch die anderen Märkte müssen zeitlich flexibler werden, wenn sie bestehen wollen.
Die Märkte müssen aber auch insgesamt lebendiger werden. Gastronomische Elemente, Unterhaltung von Kindern und interessante Aktionen machen den Bummel über den Wochenmarkt attraktiv. Jeder Markt braucht ein eigenes Profil. Dabei kann auch bewusst der nostalgische Charme der Märkte unterstrichen werden. All dies sucht man auf den behördlich organisierten Märkten aktuell vergeblich. Daneben spielt heutzutage auch das Marketing und die Akquise von Kunden sowie Markthändlern eine wichtige Rolle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Beamten im Ordnungsamt aktiv die Akquise von neuen Markthändlern betreiben oder betreiben können. Ein Privater würde hier schon aus eigenem Interesse zum Wohle aller dynamischer auftreten. Auch die Kosten könnten durch einen wirtschaftlicher organisierten Wochenmarkt gesenkt werden. Derzeit zahlen Marktstände pro laufenden Meter 4,76 EUR.
Die Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“ unterstützen daher eine entsprechende Verwaltungsvorlage, die Konzessionen für die einzelnen Wochenmärkte an private Dritte vorsieht. Mit diesen Konzessionen könnte der Drittanbieter sein Konzept frei entwickeln und durchführen. Dazu kommen insbesondere Zusammenschlüsse der Markthändler oder Einzelakteure aus der Branche in Frage. Die Fraktion hält aber auch weitergehende Konzepte für sinnvoll. Eine echte Markthalle würde einen besonderen Impuls geben, ein Alleinstellungsmerkmal bieten und die Lebensqualität der Menschen verbessern.