Wenn man etwas verspricht, dann sollte man dies eigentlich einhalten. Für die Zusage der Politik, dass die direkten Kosten der Stadt für das Musikforum 2,4 Mio. Euro nicht überschreiten werden, gilt das wohl aber nicht. Daher schlug die Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“ vor, dass auf den Eintrittspreis zu Veranstaltungen im Musikforum ein Baukostenzuschlag von 5,00 Euro pro Karte erhoben wird, um damit nicht die Allgemeinheit zu belasten.
Eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern hat sich gegen den Bau des Musikforums ausgesprochen, da sie den Versprechungen aus Politik und Verwaltung, dass die Stadt nicht mehr als 2,4 Mio. Euro Eigenanteil tragen muss, nicht geglaubt haben. Der vorgeschlagene Baukostenzuschlag soll so lange erhoben werden, bis die ungeplanten Baukosten für das Musikforum durch Einnahmen aus dem Zuschlag ausgeglichen wurden. Für ermäßigte Karten entfällt der Zuschlag.
Nach Darstellung von Politik und Verwaltung wird die Nachfrage nach Konzerten im neuen Musikforum aufgrund der Reputation der Bochumer Symphoniker und der hohen Qualität des neuen Konzertsaales sehr hoch sein, so dass durch die Erhebung eines zusätzlichen Baukostenzuschusses keine Auswirkungen auf die Zahl der Besucher zu erwarten sind. Beträgt die Kostenüberschreitung beim Bau des Musikforums am Ende 4 Mio. Euro und werden im Jahr 50.000 Karten für das Musikforum verkauft, ist der Baukostenzuschuss über 16 Jahre zu erheben.
Im ursprünglichen Nutzungskonzept wurde das Musikzentrum als „offenes Haus“ mit umfangreichen Öffnungszeiten für Besucherinnen und Besucher dargestellt, das ein breites Angebot an Workshops, Seminaren, Kongressen sowie ein tägliches Angebot unterschiedlicher Musikveranstaltungen bereithält.
Jetzt ist nur noch die Rede von einer Öffnung des Forums zu Konzerten und Proben die Rede. Workshops, Seminare und Kongresse finden allenfalls am Rande statt. Auch ein tägliches Angebot unterschiedlichster Musikveranstaltungen scheint nicht vorgesehen zu sein. Das von der Verwaltung aufgestellte Konzept erfüllt die Erwartungen und Vorgaben, die an die Nutzung des Musikforums ursprünglich geknüpft wurden, leider nicht. Der Anspruch war und sollte deutlich höher sein.
Zur letzten Ratssitzung hat die Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“ zwei Änderungsanträge gestellt. Ziel sollte es sein, den Baukostenzuschlag zu erheben und das Musikforum offener zu gestalten. Beide Vorschläge fanden keine Mehrheit im Rat. Am Ende zahlt also wohl jede Bochumerin und jeder Bochumer für die Mehrkosten des Musikforums.