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Sommerpause

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Durch schlechte amerikanische Filme und Serien habe ich erfahren: In den USA gibt es in der Schulzeit herausragend lange Sommerpausen, während andere Ferien dort fast unbekannt scheinen. Noch nicht einmal der zweite Feiertag auf Pfingsten wird gebührend zelebriert.

Statt dessen wird diese eine deutlich längere Zeit von herzlosen Eltern dazu genutzt, ihren Nachwuchs in Lagern auszubeuten. Zu diesem Zweck werden die Sprösslinge auf Lichtungen in tiefen Wäldern in Baracken gesteckt. Dort müssen sie aus Klorollen und Stanniolpapier Spielzeugroboter für den asiatischen Markt anfertigen. Einige Kinder werden ausgeschickt, den so genannten „Bigfoot“ (ein lokales Monster) zu suchen. Von denen, die dabei nicht zurückkehren, könnten eventuell ein paar als Bigfoot-Futter geendet sein. Ortsansässige Indianer sollen auf entsprechende Nachfragen schon ziemlich kariert aus der Wäsche gekuckt haben.

Die glücklicheren Kinder in diesen Lagern dürfen an Wochenenden Bären fangen, auf denen sie dann reiten können. Dieser Brauch wurde erst kürzlich von Wladimir Putin eingeführt, nachdem er, wie russische Medien berichten, Alaska zurückerobert hat. Bei der Gelegenheit hat er auch alle amerikanischen Bären zugeritten.

Sobald die Kinder alt genug sind, um dem amerikanischen Lebensstil zu frönen, machen sie aber  etwas, das „Springbreak“ heißt. (Der begriffliche Zusammenhang von Frühling und Sommer hat sich mir hier nicht hinreichend erschlossen. Das muss wohl so eine amerikanische Sache sein.)

Bei so einem Springbreak machen die Jugendlichen dann alles, was in den USA verboten ist: Sie trinken Alkohol, obwohl sie noch keine 124 sind. Sie haben Sex im Armadillo-Style (?) mit unverheirateten Ausbildern von ihrem letzten Arbeitslager. Sie schreiben Bittgesuche an Jordanien, damit man von dort aus den USA per militärischer Intervention die parlamentarische Monarchie bringt. Sie hängen wochenlang in Hotels in Florida herum, essen Hotdogs und kauen amerikanische Kaugummis. (Verbote hierzu betreffen vorrangig Amish und Mormonen.)

Worauf ich aber eigentlich hinauswollte: Wir haben jetzt in der Bochumer Kommunalpolitik auch gerade Sommerpause! Deshalb dachte ich mir, dass wir den obigen Beschäftigungen doch hier eigentlich auch frönen könnten.

Zugegeben: Das mit den Arbeitslagern für Kinder wird in der Haard und der Elfringhauser Schweiz schwer umzusetzen sein. Der Markt für Spielzeugroboter aus Pappe und Stanniolpapier ist weitgehend gesättigt. Die lokalen Kornmumen haben überdies lange keinen Bigfoot mehr gesehen. Und statt amerikanischer Grizzlys waren hier zuletzt vor allem wilde Brombären endemisch. Diese können einen zwar aufhalten, wie ich persönlich bestätigen kann. Aber um auf ihnen zu reiten muss man schon ziemlich besoffen sein.

Damit wäre ich bei nächsten Punkt, nämlich dem Verhalten der Jugendlichen. Eben jenes wollte ich nachahmen.

Das Motto für alle Stadträte lautet daher aus meiner Sicht bis zum August: Fusel, wilder Geschlechtsverkehr, und blöde Fragen an den König von Holland! (Holland liegt von NRW aus näher als Jordanien.) Und statt der Hotdogs gibt es Currywurst.

Na, ist das ein Plan?

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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