„Discounter hat Bochum schon genug“, kommentiert Dr. Volker Steude, Ratsmitglied der STADTGESTALTER, den nun angekündigten Einzug von Woolworth in das von Viktoria-Karree in Husemann-Karree umbenannte Einkaufszentrum in der Bochumer Innenstadt. „Dass dieses Lieblingsprojekt von Oberbürgermeister Eiskirch scheitern wird, stand bereits fest, als die Stadt als Mieter von Büroflächen einspringen musste, um das Karree zu retten“, erklärt Dr. Steude. Diese Ansiedlung des selbsternannten „Home of Discount“ sei nur ein „weiterer Schritt bergab für die Innenstadt“, meint die Wählervereinigung.
„In direkter Nähe knubbeln sich mit zwei Tedi, einem LeckerLecker und einem Zeemann bereits viele Discounter in unserer so genannten 1A-Lage. Dazu kommt eine Bestandsfiliale von Woolworth im City Point und zwei weitere in Wattenscheid. Uns fehlt also nicht ein weiterer Discounter, sondern vielmehr ein neues qualitatives Angebot mit Magnetwirkung und Alleinstellungs- merkmal“, erklärt Ökonom Dr. Steude. „Die Bedürfnisse der Einwohner, die bei einem Besuch ihrer Innenstadt nicht in sechs verschiedenen Billig-Läden einkaufen wollen, kommen zu kurz“, resümiert das Ratsmitglied.
Natürlich könne die Politik nicht entscheiden, welche Angebote in das Karree einziehen. „Das entscheidet letztlich der Markt“, sagt Dr. Steude. Die Verantwortung der Verwaltung und der Politik würden aber bereits bei der Entwicklung von Standorten und den vorausgehenden politischen Beschlüssen liegen. „In der Verwaltung und in der Mehrheit der Kommunalpolitik fehlt die ökonomische und stadtgestalterische Kompetenz, um Standorte wie den Husemannplatz ganzheitlich zu entwickeln und zukunftsorientiert für den Markt von Morgen zu denken. Alle wurschteln irgendwie vor sich hin und wiederholen die Lösungen von gestern, die bereits die Probleme von heute darstellen“, kritisiert Dr. Steude.
„Ein Kernproblem der Bochumer Politik ist, dass sie die Standorte Innenstadt und Ruhrpark nicht zusammen betrachtet. Anstatt zu überlegen, wie sich Ruhr Park und Innenstadt gemeinsam entwickeln können, wird alles getan, um Gräben zu ziehen. Eine direkte, günstige und schnelle Seilbahnverbindung macht die beiden bislang solitär stehenden Standorte zu zwei tragenden Säulen. Dazu muss viel mehr getan werden für Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Innenstadt, um ein besonderes Flair und Ambiente als Alleinstellungsmerkmal im Ruhrgebiet zu schaffen. Der von den STADTGESTALTERn vorgeschlagene Dachpark und die Virtual-Reality-Box wären solche Attraktivitäten mit Magnetwirkung, wegen denen auch interessante Geschäfte eine Ansiedlung in Bochum in Betracht ziehen würden“, fasst Dr. Steude zusammen.