Start Kolumne Endspiel (Der Tragödie 2. Teil)

Endspiel (Der Tragödie 2. Teil)

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Jaja, jetzt haben wir den Beginn von Koalitionsverhandlungen in Deutschland. Mal findet dabei deren Polemik intern, und mal extern statt. Das Ganze hat wirklich etwas von Kasperle-Theater, denn die Rollen sind klar verteilt. Währenddessen sitzt der Pöbel auf dem frühneuzeitlichen Dorfmarkt und lobt entweder Kasperle, warnt ihm vor dem Krokodil, oder pfeift der Prinzessin hinterher.

Eigentlich könnte ich dabei sogar mitspielen, denn ich habe mir zuletzt eine ganz tolle Handpuppe als zusätzliches Alter Ego angefertigt. Dafür müsste es nur eine passende Aufführung geben.

Doch betrachten wir einmal die Details der Struktur: Was ich aktuell dabei erlebe, ist etwas wie ein Zwischenakt. Der Förster und der Räuber sprechen momentan ein Bündnis ab, um dann zwischen dem Kasperle und dem König hin und her zu laufen. Zwischen letzteren beiden besteht Unklarheit darüber, wer demnächst vom Publikum beklatscht werden darf.

Krokodil und Hexe liegen als Puppen an der Seite herum und werden gerade nicht benötigt. Würde ich meine Zaubererpuppe einsetzen können, so würde ich übrigens in möglichst jede Szene platzen, dort Weisheiten vom Stapel lassen, und dann infernalisch lachen. Es steht zu befürchten, dass es dabei bliebe, aber wer weiß.

Dieses Kasperletheater ist aber trotzdem eigentlich eine Tragödie. Es ist nämlich auch nur Teil eines größeren Spiels, das wieder zu einem noch größeren gehört.

Die nächste Ebene zur Debatte ist die Ebene der Puppenspieler. Sie kriegen vom Publikum gutes Geld dafür, dass sie tagaus, tagein mit ihren Händen in den Hintern von Stoffpuppen herumgrabbeln.

In der realen Welt würde man hier von Medienkonzernen, Influencern und so genannten Politikberatern sprechen. Es ist schon lustig, dass ich vor 2 Jahren noch gar nicht wusste, dass es sowas als Beruf überhaupt gibt. Nun denn: Sie wissen dafür nicht, wie es ist, einen Zauberer im Nacken zu haben.

Selbige Typen wiederum folgen dem Befehl von Vampiren und ähnlichen Clowns. Hin und wieder könnte hier jemand einwenden, dass es Vampire gar nicht gäbe. Dazu würde ich dann sagen, dass ich speziell Psychovampiren schon in persona begegnet bin. Leider weiß ich aber erst jetzt, was ich gegen sie hätte unternehmen müssen. Weil selbige Maßnahmen aber reichlich komplex sind, kann ich meinen Lesern statt jenen nur Abstand empfehlen.

Skurril ist, dass ein großer Teil von ihnen tatsächlich nur Phantome sind – und die steuernden Fuzzies laufen ihnen trotzdem hinterher. Das ist so ein religiöses Ding. Es geht zwar nicht immer um Götter, sehr wohl aber alle Nase lang um kultische Verehrung.

Und wer hat sich die Götter und Kulte ausgedacht? Das Publikum. Die Katze verfolgt ihren eigenen Schwanz. Der Kreis ist einigermaßen geschlossen, und alle machen sich lächerlich.

Darin liegt die eigentliche Tragödie. Dieser ganze Politikzirkus und das Affentheater haben weder Sinn noch Verstand. Das Ziel ist doch nur etwas, an dem man selbst beteiligt ist. Aber anstatt es selbst umzusetzen, laufen die Menschen hahnebüchenen Idolen hinterher.

Was bin ich froh, dass das nur normale Menschen betrifft! Naturwesen beschäftigen sich statt dessen lieber mit natürlichen Dingen wie Orgien und Unzucht. Höher entwickelte Spezies wie Elfen oder Gnome folgen selbst gesetzten Zielen, die einen mehr mit Magie, die anderen mehr mit Bastelkrams.

Vielleicht ist dies deshalb die richtige Stelle, zu einer allgemeinen Seelentransformation aufzurufen. Also los! Horcht in euch hinein, meditiert, redet mit Katzen und Bäumen und dergleichen, und fragt, wer ihr seid. Falls die Antwort auf etwas hinausläuft, was ihr bisher noch nicht wart, dann setzt es um! Es gibt Ratgeber zu dem Thema und verschiedene leise Stimmen in eurem Hinterkopf können euch auch helfen.

Ansonsten:

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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