„Oftmals führen die Lebenswege getrennt lebender Eltern weit auseinander. Wenn das Elternteil, bei dem das gemeinsame Kind hauptsächlich lebt, in einer entfernten Stadt wohnt, ergeben sich große Schwierigkeiten was die Gestaltung des Umgangsrechts betrifft“, beschreibt Tim Erlen, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion Partei/Stadtgestalter. „Ohne eigene Wohnung in der anderen Stadt, muss die gemeinsame Zeit mit dem Kind draußen, in öffentlichen Cafés oder nicht kindgerechten Hotelzimmern verbracht werden. Kinderzimmer auf Zeit, die in den Räumlichkeiten von KiTas übers Wochenende angeboten werden, können hier helfen.“
„In 90% der Fälle betrifft es Väter, die für die gemeinsame Zeit mit ihrem Kind anreisen, wenn die Elternteile in unterschiedlichen Städten wohnen. Eine kindgerechte Umgebung gibt es dann nur im Haushalt der Expartnerin. Nachvollziehbar, dass dies für viele getrennt lebende Elternteile keine Option darstellt. Doch wohin dann?“, fragt Erlen. „Im Sommer können Papa und Kind vielleicht noch viel gemeinsame Zeit draußen verbringen. Aber bei schlechtem Wetter und gerade in der kommenden dunklen Jahreszeit bleibt nur das nicht kindgerechte Hotelzimmer oder öffentliche Orte wie Cafés und Restaurants“, gibt Erlen zu bedenken.
„Bei Vätern, die nicht viele finanzielle Mittel haben, steht oft nicht mal ein Hotelzimmer zur Verfügung.
Medien berichten, dass Väter aus Kostengründen in ihren Autos übernachten, wenn sie ihre Kinder besuchen. Das allein zeigt schon, dass die Multilokalität gesellschaftlich weder ausreichend erkannt noch mit Lösungsversuchen bedacht wird“, ärgert sich Erlen.
„Die mehrfach ausgezeichnete Initiative ‚Papa kommt‘ hat hier als erste ein Angebot von kostenfreien Übernachtungen bei freiwilligen Gastgebern online zur Verfügung gestellt. Aber auch die Stadt muss hier was für ihre jüngsten Einwohner*innen tun. Mit ‚Kinderzimmern auf Zeit‘ könnten Kindergärten und Familienzentren ihre Räumlichkeiten am Wochenende den Papas und ihren Kindern überlassen. So können sie in einer vertrauensvollen und kindgerechten Umgebung miteinander spielen und Zeit verbringen. Am Wochenende sind die meisten KiTas eh geschlossen, sodass keine Nutzungskonkurrenz zum Alltagsbetrieb entsteht“, schlägt Erlen vor.
„Natürlich soll das Angebot auch für Mamas gelten“, stellt Erlen klar.
2016 berichtete die WELT, dass rund 5000 Trennungskinder deutschlandweit in Elternhäusern leben, die mehr als 500 Kilometer voneinander entfernt sind.
Mit einer Anfrage, die im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales eingereicht wurde und an den Jugendhilfeausschuss zur Bearbeitung verwiesen wurde, setzen Partei/Stadtgestalter eine erste Initiative für Kinderzimmer auf Zeit.