Start Kolumne Frieden, Liebe, Eintracht!

Frieden, Liebe, Eintracht!

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Ich muss echt häufiger auf Partys von Blütenfeen gehen. Dieser Tee, den die servieren, macht ganz flauschig im Kopf. Der wirkt sogar jetzt noch nach.

Plötzlich sehe ich die Dinge aus ganz anderen Blickwinkeln. Denn es ist ja tatsächlich so, dass überall Frieden, Liebe und Eintracht herrschen. Ständig klettern Engel aus dem Himmel und verkünden Wohltaten. Das Volk jubelt ihnen zu, und selbst versteinerte Steinzwerge weinen Tränen des Glücks.

Erst gerade kam da so eine Fee im Dirndl an. Wunderlicherweise passten sogar ihre rosa Flügelchen optisch zum olivgrün des Kleides. In der Kombination wirkt das etwas wie Tarnfleck, also geradezu avantgardistisch. Die Fee verkündete, dass alle Leute die  Tage mit Kuscheln verbringen sollten. Sollte es dabei zu Sex mit wildfremden Menschen (Elfen, Hobgoblins, etc.) kommen, würde sie besondere Geschenke verteilen. Und wo daraus gar Kinder entstünden, da würde deren Freude und Glück gar kein Ende mehr nehmen.

Ausgegangen sind ihre tollen Gedanken wohl von einem Wolpertinger, der ständig einen kleinen Tatzelwurm mit weißem Fell auf dem Arm hat, den er streichelt. Gelegentlich kommen bei dem Höflinge vorbei und wenn sie das Richtige sagen, bringt er ihnen am nahen Fenster direkt das Fliegen bei. Das muss Spaß machen! Gelernt hat der Wolpertinger das Fliegen angeblich beim Skifahren auf Ibiza.

Währenddessen herrscht eine große Albin in Brüssel und verteilt dort belgische Pralinen. Aus markenrechtlichen Gründen müssen die Packungsaufdrucke derselben aber geschwärzt werden. Über solche Dinge echauffieren sich natürlich nur Vampire und Narren.

Währenddessen wird hierzulande der Generalstab geschwungen von Menschen, die mindestens ebensoviel Ahnung haben. Sie wissen sogar, wo sie noch tollere Typen finden, die ständig das Blaue vom Himmel versprechen, und unbeteiligte Dritte immer nur beglücken wollen. Um das zu tun, schmeißen sie mit Geld um sich.

Auch hier in Bochum wissen das alle wichtigen Entscheidungsträger. In tiefer Liebe und ewigem Vertrauen zu den Weisen der Welt helfen sie unserer Stadt. Merkwürdig ist allenfalls, dass einige ihrer Umtergebenen so komische Gesichter machen.

Boah, hab ich einen Schädel. Was war drin in dem Zeug? Ich sollte erst einmal etwas zerstoßene Alraunen mit dem Blut jungfräulicher Berserker trinken.

So, jetzt geht es mir besser. Was wollte ich nochmal schreiben? Ach so: Besorgt euch Klopapier! Das könnte demnächst knapp werden, habe ich aus dem Zug der Vögel gelesen. Reis und Nudeln können auch nicht schaden.

Was ihr aber wirklich dringend brauchen werdet im kommenden Zeitalter, sind Grundlagenbücher zur anthropologischen Magieforschung. Vertraut mir! Es wird noch auf metareale Spektralanalyse ankommen, die in einen Kontext zu lokalen Maxima der Entropie gestellt werden muss.

Genau genommen hilft damit dann auch eine schöne, heiße Tasse Tee.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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