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Sommerpause

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Bären halten einen Winterschlaf, bei dem sie in einer Höhle düsseln. Manche Insekten stecken bei Kälte in der Erde und halten eine Winterstarre. Beide reagieren höchst ungehalten, wenn man sie zwischendurch beim Pennen stört.

Das gleiche gilt für Politiker, nur umgekehrt. Sie sind winteraktiv, und denken sich Unsinn aus, wenn es kalt ist. Bei Wärme hingegen werden sie schläfrig und pausieren. Biologisch kann man das auf die von Politikern häufig getragenen Anzüge zurückführen, die mit langen Ärmeln und Hosenbeinen für den Sommer vollkommen ungeeignet sind. Auch die für Politiker typische Ernährung (Kniften und kaltes Buffet in stickigen Räumen) ist nicht Sommer-geeignet.

Anstatt sich aber hier evolutionär anzupassen, indem man etwa Sitzungen in Badehose am Stausee abhält und nebenher grillt, zieht sich der gemeine Politiker lieber ganz zurück. Er hält Sommerpause. In dieser rückt er vom öffentlichen Leben ab, um zum Beispiel in Badehose am Stausee zu grillen.

Dabei möchte der gemeine Politiker nicht gestört werden. Wenn ein findiger Paparazzo ihn etwa beim Grillen am FKK-Strand aufstöbert, so reagiert er mit Politiker-typischen Maßnahmen, sobald er das festgestellt hat: Er erlässt Gesetze dagegen, dass Nacktbilder von ihm bei Playboy oder Playgirl veröffentlicht werden. Er jammert beim Bundesanwalt persönlich herum. Manchmal ruft er auch seine Kumpels bei den russischen Oligarchen an, damit diese ihre Jungs vorbei schicken.

In der Vergangenheit ist so etwas schon häufiger vorgekommen. Dabei tut die Presse dann später so, als habe es solche Vorkommnisse nie gegeben. Man kann danach nicht mehr herausfinden, ob beispielsweise Nacktbilder von Franz-Josef Strauß am Chiemsee je existiert haben. Eine Verquickung von Presse und Politik kann man daraus aber nicht folgern, weil diese laut Presseaufzeichnungen nie existiert hat.

Die Arten, wie die Sommerpause verbracht wird, unterscheiden sich je nach Partei. Politiker der CSU werden häufig gesehen, wie sie abgezäunte Bereiche am Chiemsee betreten. Bei der Schwesterpartei CDU zieht es die Mitglieder eher in ähnliche solche am Steinhuder Meer oder am Sorpesee im Sauerland.

Die Interessen der SPD sind gänzlich anders. Deren Mitglieder findet man unter Umständen auf Skatturnieren im Landschaftspark Nord in Duisburg. Dort lamentieren sie über die Guten Alten Zeiten.

Viele An- und Zugehörige der FDP fahren nach Sylt, um dort mit neu zugereisten Punks inhaltliche Diskussionen zu führen.

In der AfD stehen Kreuzfahrten ins Nordland hoch im Kurs. Dabei werden nach Traditionen früherer Zeiten die Fjorde Norwegens abgeklappert. Wer von den fraglichen Leuten genug dubiose Finanzquellen an der Hand hat, nimmt dazu eine Privatjacht.

Mitglieder der Partei Die Linke reisen unterdessen vielfach nach Kuba. Dort können sie sich in All-Inclusive-Resorts von den Vorteilen des Sozialismus überzeugen.

Die Grünen ketten sich derweil aus Protest an Atomkraftwerken fest. Über die Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen können sie sich später mit ihrer Basis auseinander setzen.

Mitglieder der PARTEI geißeln im Sommer wie auch sonst die gesellschaftliche Amoral. Einige Insider-Witze später trinken sie dann Bier.

Und was bleibt von all diesen Betrachtungen über den gemeinen Politiker nun für den gemeinen Bochumer?

Ganz einfach: Zum Nacktbaden geht auch der Stiepeler Dorfteich!

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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