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Seltsame Elfen

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Eigentlich scheint in der Bochumer Lokalpolitik gerade nicht viel los zu sein. In der Bundespolitik ist eine Menge los, und weltweit noch mehr. Das hilft nur leider auf den ersten Blick wenig zum Kernthema. Aber der Teufel liegt wie immer im Detail. Mit Teufeln kenne ich mich nebenbei als finsterer Zauberer sehr gut aus. Das sind so Typen mit rötlichem Teint, Hörnern, Pferdeschwanz und Misthufen. Häufig streuen sie Erbsen aus, damit Kölner sich das Genick brechen.

Vor lauter Bedeutungslosigkeit der aktuellen Lokalpolitik bin ich jedenfalls wandern gegangen. Ich wollte mir dabei zuvorderst die Windrather Kapelle bei Neviges anschauen. Nachher bin ich bis Hattingen durchgelaufen. Dass ich dabei keinen Teufeln begegnen würde, hatte ich schon geahnt. Statt dessen traf ich dann auf eine Hochzeitsgesellschaft, die mich erfolgreich von dem sagenumwobenen Kirchlein fern hielt. Aus lauter Verärgerung fiel mir dann folglich auf, dass sie etwas allzu farbenfroh angezogen waren.

Das müssen Elfen gewesen sein! (Falls es irische Sidhe waren, haben sie einen weiten Weg zurückgelegt.) Aber warum heiraten Elfen mir im Wege herum? Und warum gerade vor ein paar Tagen?

Als ich den Weg fortsetzte, kam es noch dicker. Zunächst stolperte ich durch allerlei liebliche Auen. Ein Teil davon war ohne Zweifel lieblich gemacht worden. Die Teiche waren im Großen und Ganzen künstlich angelegt. Alle Tiere sahen zufrieden aus. Humanoide radelten auf Fahrrädern herum. Irgendwelches Gestrüpp blühte ungefragt. Die Anzeichen für elfische Präsenz wurden immer unübersehbarer!

Später kam dann der dickste Klopper: Auf der Rückseite des Senderberges in Langenberg hatten Anwohner eine Verköstigungsstation mit Verkauf auf Vertrauensbasis aufgebaut! Da gab es Stachelbeer-Baiser-Torte, so einen ausgebauten Streuselkuchen und anderes Zeugs. Dazu kamen Kaffeekannen und Getränke. Dummerweise hatte ich aber kein passendes Kleingeld dabei. Sonst hätte ich auf magische Weise herausfinden können, was der Kram mit Lokalpolitik zu tun hatte, sei es nun Bochumer oder Langenberger.

Danach wiesen hübsch bemalte Schilder den weiteren Wanderweg.

Vor lauter Idylle entschied ich mich, das Wasser des Felderbachs zu probieren. Es schmeckte verhältnismäßig normal. – Aber der Fachmann weiß, dass man genau deshalb an solchen Stellen sehr achtsam vorgehen muss! Wenn etwas normal scheint, wenn Elfen in der Nähe sind, haben sie garantiert die Realität manipuliert!

Ich sah später noch Pferde, die möglicherweise verzaubert waren, und einen weiteren Marmeladenverkauf an einem abgelegenen Haus.

Das Entscheidende befand sich aber erst im Hattinger Stadtwald: Da war eine Holzbank, die komplett mit blühendem Gemüse überwuchert war. Als Beherrscher der dunkeln Künste weiß ich, was das heißt: Hätte ich mich dort niedergelassen, wäre ich festgewachsen. Dann hätte ich angefangen, zu blühen, und schwuppdiwupp wären ein paar hundert Jahre vergangen.

So sind sie, die Elfen. Aber warum? Warum wollen Elfen mich für Jahrhunderte von der Bochumer Lokalpolitik fern halten wollen? Ist es einfach nur, weil sie meine Bosheit doof finden? In dem Fall sollen sie sich nicht so anstellen!

Aber die genauen Gründe werde ich wohl erst noch ergründen müssen. In dem Zusammenhang bitte ich sämtliche Elfen unter meinen Lesern ausdrücklich, mir zu schreiben! Hat jemand irgendeinen Plan, was da gerade abgeht?

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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