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Querungen

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Eines muss ich voranschicken: Es geht in dieser Kolumne nicht um „Querdenken“ alten, neuen, oder individuellen Stils. Es geht auch nicht um „queer“, weil ich zeittypisches Denglisch so sehr liebe. Fernerhin geht es nicht um Quarz. Digitalanzeigen spielen nun keinerlei Rolle. Vielmehr mehr es in den folgenden Formulierungen um geistigen Quark, und in den Inhalten um die Überquerung von Wegen.

Es hat sich nämlich zuletzt herausgestellt, dass die Überschreitung bestimmter Straßen in Bochum ein Abenteuer ist, dem viele Leser mit großer Spannung folgen. Dabei liegen sie im günstigeren Fall auf dem Bauch herum und kreuzen die Beine hinten oben in der Luft. Vor ihnen liegend muss man sich dann entweder diese Kolume in ausgedruckt vorstellen, oder aber die neuesten Band der tollen Geschichten der Schlaubergerbande. (Bd. 23: „Die Schlaubergerbande und das Geheimnis der Rottstraße“)

Was jetzt folgt, muss deshalb als Spoiler betrachtet werden:

Es begab sich nämlich, dass sich die Schlaubergerbande an einer Ecke traf, wo ihnen der Duft von Kartoffelspalten von hinten gegenüber wenigsten sinnbildlich in die Nase stieg. Sie waren dahin gerufen worden von so Leuten. Man erinnere sich dazu an den Film „Ghostbusters 2“ und speziell die Szene, wo das Baby von der Gespenstergouvernanten aus dem Hochhaus geklaut wird. Ungefähr so muss man sich den Hintergrund vorstellen, nur weniger gruselig.

Die Schlaubergerbande ging also die Straße rauf und runter und palaverte. Währenddessen kam es vielfach zu den Querungen gemäß dem einleitenden Absatz oben.

In diesem Zusammenhang stolperten sie zunächst rein optisch über einen je nach Tidenhub überfahrenen Kreisverkehr. Auf dem lebten aber keinerlei Gespenster. (Als Experte weise ich hier übrigens ausdrücklich darauf hin, dass auf Kreisverkehren sowieso häufiger Trolle oder Gnome wohnen.) Trotzdem fühlten sie sich von ihm bedroht.

Also drehten sie um betrachteten ein paar herumstehende Ampeln. (Die genaue Reihenfolge im zitierten Jugendbuch erhebe ich zum Spannungselement.) Alle Ampeln hatten sehr gemeine Schaltungen. Man hätte sich vorstellen können, ein Batman-Schurke hätte sie programmiert. Vielleicht war es aber auch nur ein Fan von ebensolchen aus einer zuständigen Bochumer Dienststelle.

Probehalber flitzten ein paar von der Schlaubergerbande hin und her. Beinahe ebenso blitzeschnell kamen sie dann zu der Überzeugung, dass andere Leute ganz bestimmt nicht so schnell flitzen könnten wie sie selber. Dieses intellektuelle Ergebnis wurde allenthalben gefeiert.

Sodann gingen sie nach Hause und grübelten richtig viel. Etwa zur gleichen Zeit gab es bei Manchen etwas zu essen. Entsprechend palaverte man erst abends weiter, diesmal gefolgt von meinen eigenen argwöhnischen Blicken. (An dieser Stelle verschmelzen erzählerisch die Realitätsebenen.)

Die Schlauberger aus der Bande beschlossen dann jedenfalls, künftig auf die Straße so Dinger für gegen Verkehr hinmachen zu wollen. – Das ist aber nicht sexuell gemeint! Sexualverkehr könnte durch einen Mangel an Straßenlärm eventuell sogar umgekehrt proportional zunehmen. – Außerdem wollen sie jetzt Fahrräder mit Bäumen obendrauf im Bereich der Bochumer Innenstadt. Bohlenwege sind konzeptionell ebenfalls noch offen. Panzersperren waren bisher noch nicht Teil der Planungen, könnten aber noch kommen. Es müsste nur jemandem auffallen, dass die Apparillos auch gut zum Verlangsamen von PKW geeignet sind.

Bezüglich der Bäume schlage ich ansonsten vor, auch Elfen zur Diskussion mit hinzu zu ziehen. Dann würde das Grünzeug immerhin dreimal so groß werden wie sonst, und oben würden plötzlich Baumhäuser mit schwankenden Brücken dazwischen auftauchen. Diese wiederum hätten einen nicht zu unterschätzenden touristischen Eigenwert.

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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