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Die verlegte Dunkelheitsbereinigung

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Ich muss mich wieder entschuldigen. Über Ereignisse und Vorgekommenheiten anderer Natur hinweg habe ich ein wichtiges Thema verlegt und verbaselt. Ich muss noch sehen, wann ich mich dann demnächst drum kümmern werde. Im Volksmund geht es nun um so genannte „Lichtverschmutzung“. Aber dieses Wort klingt mir einer Phase halber zu negativ, wenngleich es den Sachverhalt natürlich trifft. Trotzdem spreche ich lieber positiv herum von anzustrebender „Dunkelheitsbereinigung“.

Eigentlich hatte ich das Thema schon ewig auf dem Kieker. Ich wollte es sogar noch eigentlicher im letzten Herbst bereits angegangen haben. Ich bin da schon durch die Gegend gerannt, und habe mit so einem Kasten mit Linse Abbildungen angefertigt. Den zweiten Rutsch dazu schiebe ich nur ständig vor mir her.

Es scheint nämlich so, als wären besonders Bochumer Schulgebäude strahlende Horte des Lichts. Dieser Missstand muss ordentlich dokumentiert und belegt werden. Sonst meckern die Gnome wieder. Also: demnächst.

Das Problem ist offensichtlich. Bei zu viel Licht kriegen die Kreaturen der Nacht Kopfschmerzen. (nota bene: Das sind Wähler von mir.) Diese Lichtverschmutzung muss durch tiefere Dunkelheit bereinigt werden.

Die Lage im Detail ist wie folgt:

Dämmerungsaktive Waldkäuze werden bei zu viel Licht rappelig und wecken alle. Das gilt auch für Wesen, die sonst lichtabgewandt ihre Ruhe gesucht haben. Gespenster verlieren ihren Zeitsinn und spuken bis in die Frühe hinein. Hähne auf Misthaufen krähen hin und wieder prophylaktisch. Wühlmäuse und Zwerge in Tunnelsystemen schimpfen auf die gestiegene Inflation in Sachen Beleuchtung. Der hohe Rat der Hermeline reicht laufend Protestnoten ein, dass sie für gewöhnliche Tiere gehalten werden würden.

Dazu kommen spezielle Verschiebungen bei den Monsterschemen. Wenn Leute sonst in dunkle Ecken kucken, sehen sie sonst nämlich manchmal Ungeheuer. Oft liegt das an einem psychologischen Reflex, und da ist gar nichts. Gelegentlich sind da wirklich Monster. Katzen, Hermeline, und von Bösewichten absichtlich drapierte Stolperfallen können dort ebenfalls vorkommen.

Sobald irgendein Dödel allerdings auf die Idee kommt, die dunklen Ecken auszuleuchten, verschieben sich diese Schemen. Auf die Katzen wirkt sich das noch am wenigsten aus. Die ignorieren es. Hermeline ihrerseits kriechen verstärkt in Büschen herum und rascheln dabei wie die Irren. Monster verwandeln sich entweder in Albträume, oder aber sie stehen doof in der Gegend herum und belästigen die Nachbarschaft in unflätiger Art und Weise. Psychische Dispositionen desweiteren verschieben sich wegen des gestörten Biorhythmus. Das gibt dann Theater in der weiter oben beschriebenen Art und Weise.

Entsprechend müsste ich eigentlich die ganze Zeit schon in Aktionismus ausbrechen, um Lichtverschmutzung durch Dunkelheitsbereinigung zu verdrängen und zu ersetzen. Das ist technisch nicht weiter schwierig, denn eine Teil der oben genannten Wesenheiten steigt schon länger auch anderen politischen Parteien aufs Dach.

Letztlich muss ich nur einen Antrag gegen Lichtverschmutzung richtig schön platzieren. Das eigentlich zentrale Wort „Dunkelheitsbereinigung“ müsste dabei nicht einmal auftauchen. Ich greife nur das richtige Thema auf, und schon reifen meine finsteren Pläne – diesmal nicht nur im übertragenen Sinne.

Es tut ja bisher sonst keiner was. Vermutlich steckt auch da irgendeine Verschwörung dahinter. Aber ob ich im Falle von strategischem Vorgehen vielleicht Ärger mit den Illuminaten oder den Reptiloiden bekomme, interessiert mich nicht. Wofür habe ich schließlich die ganzen Skelette in Ritterrüstungen?

Also, meine lieben Untertanen und sonstigen Leser: Sobald ich irgendwann mal passende Unterlagen bei der Stadt eingereicht haben werde, so wisst ihr es deshalb dann nachher nachgewiesenermaßen. Dann ist meine eigene Verschwörung zur Weltherrschaft nämlich deutlich größer als alle anderen!

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

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