Start Kolumne Mikroklimadryaden

Mikroklimadryaden

76
0

Es ist zum Haareraufen. Ständig brüllen irgendwelche Personen: „Klima hier, Klima da!“ Und andere Personen sind indigniert ob solcher Ruhestörung. Überdies ziehen Zweitere öfters falsche Schlüsse, weil Erstere öfters keinen Plan haben, worüber sie eigentlich reden. Stattdessen werden dann abseitige Diskussionen zu verwandten Randthemen geführt, ohne den Kern zu erreichen.

So ist es etwa unter den Klimauninteressierten beliebt, auf regnerisches Wetter im Lande hinzuweisen. Klimainteressierte sagen dann darauf gerne, dass Klima nicht Wetter wäre – womit sie ja Recht haben. Aber dann weisen sie selber auf heißes WETTER in Südeuropa hin. Logische Widersprüche sind echt was für Profis. Wenn aber irgendwo KEINE Profis zu sitzen scheinen, dann in den spanischen Behörden für Wasserverteilung. – Olé!

Deshalb im Ruhrgebiet Wasser zu sparen, ist folglich vollkommen überflüssig. – Und das wissen selbst die Wassernymphen! – Wir haben nämlich so schöne Stauseen. Wenn wir mal doch noch mehr Wasser brauchen sollten, dann vor allem wegen den Holländern. Bei denen könnten sonst eher die Grachten flachfallen.

Trotzdem muss man dieses Klima-und-Wetter-Dingen fachlich thematisieren. Denn was wir langfristig in Summe und global beobachten, ist ja doch eine Erwärmung. Und dass der Teufel oder Feuerriesen hinter  selbiger steckten, sind weniger wahrscheinliche Erklärungen für den Zustand. Andernfalls würden sich nämlich entweder auf dem Petersplatz in Rom Cherubim zum Exerzieren treffen, oder aber aus Island gäbe es Berichte über kalbende Gletscher, die sich als Eisriesen entpuppten. … Ok. Vielleicht sollte man die Pressemitteilungen der isländischen Elfenbeauftragten im Auge behalten.

In der Summe wird es also jedenfalls wärmer, aber nicht immer dann und dort, wo eine Seite es behauptet. In Deutschland etwa werden die Winter im Schnitt deutlich wärmer. Früher war es im Winter oft rodelig und schlittschuhlaufig mit prägnantem Frost. Heute ist es eher trübe mit Morgennebel, aber ohne knackekalt. Die Sommer dagegen haben sich im Verhältnis dazu deutlich weniger verändert. Es gibt ein paar heiße, über die sich die Speiseeisindustrie freut, und es gibt regnerische, die den Sinn von Schlauchbooten eher infrage stellen. Doch anstatt auf die termometrische Summe und Ratio hinzuweisen, tun Klimainteressierte so, als hätte es in früheren Zeiten noch nie heiße Sommer gegeben, was selbst von simplen Gemütern leicht als koboldhaft hahnebüchen identifiziert werden kann. Entsprechend verlaufen die Fronten.

Doch oh Wunder! Ein Mirakel! Wer als Zauberer genug auf dem Kasten hat, bemerkt, dass in dem oben Geschilderten nicht nur ein Problem liegt, sondern auch eine Lösung. Denn die Betrachtungen zeigen ja eben auch ganz klar, dass die lokalen Verhältnisse leicht sehr stark abweichen können vom globalen Trend. Und dann folgt die Erkenntnis, dass man doch eigentlich auch mit Hilfe geheimnisvoller Formeln im eigenen Zuhause günstigere Verhältnisse herstellen könnte.

Sowas macht dann der lokale Machthaber, also ich. Und damit stellt sich die Frage: Wie kriege ich rein praktisch das Bochumer Mikroklima in meinem Sinne verändert?

Natürlich könnte man nun einfach eine riesige Plexiglaskuppel über die Stadt packen, samt Verdunklungsanlagen, die geheimnisvolle Geräusche machen. Aber bevor sich die Aliens ärgern, weil sie ständig mit UFOs gegen die Anlage krachen, lassen wir das lieber.

Eisriesen einzusetzen, geht ebenfalls nicht, weil sonst wieder die Feuerriesen Stunk machen. (Gleiches Problem wie oben, nur umgekehrt.)

Ich habe mich deshalb bis auf Weiteres für eine kleinteiligere Lösung entschieden: Man sollte auf kommunaler Ebene mit Dryaden zusammenarbeiten. Mir sind nämlich die Vorteile von Bäumen aufgefallen. Im Sommer machen sie Schatten, bei Regen machen sie Dach, und im Winter sehen sie des Nachts schön gruselig verkrümmt aus. Außerdem sind sie kühler als Asphalt, wenn die Sonne drauf geschienen hat. Also sind sie (neben Speiseeis) genau das, was man bei zu warmem Klima braucht.

Die Schutztruppe der Bäume aber sind die Dryaden. Ich plane deshalb, bei Gelegenheit ein paar in meinem Dienst stehende Orks gegen Dryaden auszuwechseln. Die Orks sind sowieso zu unzuverlässig, und wollen ständig nur saufen und Wurstbrot. Also ist die Herangehensweise ab jetzt, Bochum unter der Anleitung von Dryaden mit Bäumen zuzupflastern. Dadurch wird das Wetter dann nämlich besser, egal, was das Klima mit den Geltschern in Florida anstellt. Zum Einen wird sich das Wetter schon wegen Zeus nicht mit den Dryaden anlegen. Und zum Anderen machen die Bäume ein besseres Mikroklima. Da steigen dann nämlich kühle Miasmen auf, weil der Untergrund insgesamt rückhaltiger umgebaut geworden werden sein könnte.

Wie gesagt: Mikroklimadryaden für Bochum – Die bringen es voll!

Bleibt böse!

Euer Tobias, der sehr finstere

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.