Nein, es geht im Folgenden nicht um Pflastersteine. Dann könnte man sich sonst für bergische Grauwacke entscheiden, wie in politischen Kreisen so gemunkelt wird. Hier geht es außerdem um Granitsorten im übertragenen, sprichwörtlichen Sinne. Es geht um fest versteinerte Positionen und Verhaltensweisen und darum, wie man sie in lyrischer Sprache darstellt.
In der Politik kann man solches vielschichtig beobachten, wie auch gut in der letzten Ratssitzung zu beobachten war.
Fangen wir also, mit dem ersten Graniterich, namentlich mit dem ärmlichen Nach-ihm an. Der Typ stellt einen Antrag (Jaja, ein Änderungsantrag – nicht nerven!) – und dann spricht er nicht zu ihm. Es kommt noch besser: Er zieht das Ganze gegenüber eben jener Truppe ab, die er sonst gerne als Verbündete hätte. Falls sich jemand fragt, worin hier die Granitigkeit liegt: Sie liegt in der Beharrlichkeit der Struktur. Der ärmliche Nach-ihm hat noch nie gesprochen, also tut er es auch jetzt nicht. Das ist allgemein schon steinig. Verbündeten in die Flanke zu fallen, weil sie nicht zu 137% tun, was man will, lässt sich überdies nicht mehr mit krümmeligem Sandstein erklären, und mit ästhetisch auffallendem Marmor schon gar nicht. Solcherart führt speziell Granitigkeit dazu, bei absolut allen in Misskredit zu fallen, ohne auch nur über eine Erklärung eine Möglichkeit zu schaffen, von irgendwem verstanden zu werden.
Leider haben sich aber auch meine eigenen Verbündeten teilweise granitklotzig benommen. Dies geschah in Form einer Gerölllawine von Anträgen (Die so nicht in meiner manipulativen Absicht lag, verdammt!), welche daselbst auf den Rat einstürzte. Was aber macht der Almöhi an sich, so eine Gerölllawine zu Tal stürzt? Richtig. Er sperrt alles weiträumig ab und schickt die Touristen nach Hause. Solches geschah auch hier. Die Granitblöcke wurden weitgehend zusammengefasst und eingekesselt. Und dann wurde mit einem großräumigen Abräummanöver begonnen.
Dabei wäre es vielleicht geblieben, hätte ein weiterer Granitkopf aus der vermeintlich dominierenden Opposition heraus nicht auch noch gegen mich und meine elaborierteren Ansätze Maßnahmen wollen. Aber da war kein Granit, wo meine Ansätze gleich mit abgeräumt werden sollten. Ich selbst hatte im Bild bei meinen Teilen halb-intelligente Tonerde verwendet. (Das ist das Zeug, aus dem man Golems baut.) Prompt konnte ich die Angriffe mit einfachen Formeln in einen superheißen (hier treffen sich verschiedene sprachlich Bedeutungen) Bohrer verwandeln, mit dem ich den gegnerischen Granit (vulgo die Argumentationstechniken) penetrieren und sprengen konnte. *Bumm!* / *Zack!* – Und es war nur noch Kies über. Das hätte ich dann erledigt.
Nach dem Ende der Sitzung waren mir die Schnitzel beim Gelage auch zu hart. Nur die Obstspieße waren lecker.
Ich fasse jedenfalls zusammen: Steinigkeit, insbesondere solche der Art besonders harten Granits, bringt einen nicht weiter. Wenn man mit dem Hammer dagegen haut, dauert es ziemlich lange, bis was krümmelt. Wenn man ihn umgekehrt selbst verwendet, verbaut man sich einerseits selbst effektiv den Weg. Andererseits ist Granit in seiner Roll- oder Flugbahn nicht gut steuerbar, und lässt sich somit schlecht an reale Verhältnisse anpassen. Das gilt entsprechend auch für granitene Geisteshaltungen.
Bleibt böse!
Euer Tobias, der sehr finstere