Merke auf, Volk zu Bochum!
Hier kommt mein Bericht von der zurückliegenden Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus, bzw. meine Schlussfolgerungen aus diesem.
Im Ausschuss selbst gab es diesmal nicht wirklich etwas zu entscheiden. Dafür gab es Vortäge, und die Ausschussmitglieder wurden zusätzlich künstlich angelockt durch das Versprechen einer Führung durch eine Kunstausstellung von außergewöhnlicher Unglaublichhaftigkeit. Doch all unsere Vorfreude wurde garstig zunichts gemacht!
Gegen Ende der Sitzung erklärte die große Vorsitzende, nun sei keine Zeit mehr übrig für den von vielen Herzen ersehnten Besuch des Museums. Doch war dies Absicht? Oder lag hier eine Manipulation des Zeitablaufes selbst zugrunde? Jedenfalls musste ich voll von innerem Aufruhr nach Hause abrauschen, wo ich sowieso noch was Anderes zu tun hatte.
Der vorgeschobene Grund für das später noch nachzuholende Erlebnis war, dass sich vor allem der letzte Vortrag ziemlich in die Länge gezogen hatte. Deshalb hatte ein gewisser Verwaltungsmensch auch noch hoch und heilig versprechen müssen, die Besichtigung der sagenumwobenen Ausstellung nachzuholen.
Doch beginnen wir früher, denn am Anfang der Sitzung war noch Anderes. Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass sich da so ein Fuzzi vorgestellt hatte, der künftig im weiteren Rahmen des Kulturbetriebes Angst und Panik verbreiten wollte. Er meinte, dafür wären seine Erfahrungen aus dem Theaterbereich hilfreich. An der Stelle habe ich abgeschaltet. Wenn er das erste Avantasia-Album aufführen will, kann er wiederkommen.
Etwas später hat der Vizekönig des Stadtarchivs Kram über Filme erzählt, die er übers Jahr aufzuführen gedenkt. Eigentlich hätte ich ihn fragen sollen, ob er dazu einen historischen Projektor verwendet, an dem man kurbeln muss. Aber Spontanität ist das, was einem später einfällt.
Das eigentliche Schlüsselerlebnis des Tages kam danach. Da hat die Frau vom Planetarium referiert. Sie erwähnte voller Schlotz, dass Ludwig XIV. ihr großes Vorbild wäre, und sie deshalb ihr Planetarium zum größten, besten und meistbesuchten von Deutschland und der Welt gemacht habe. Wörtlich sagte sie: „Le Astronomiepädagogik c´est moi!“ oder auch nicht. Sodann zog sie in einer Marnier über die Planetarien in Berlin und Hamburg her, dass ich direkt neidisch geworden bin. Und all das hat sie gemacht, ohne selbstgefällig oder arrogant zu wirken. (In den Punkten bin ich ihr voraus.)
Dann berichtete sie noch über dies und das. Ich meine mich ganz dunkel zu erinnern, schon früher etwas über diese Ballonplaneten in der Bochumer Innenstadt letztes Jahr geschrieben zu haben. Was war das nur? Egal. Ich habe sie jedenfalls gefragt, wieso die Planeten teilweise in andere Umlaufbahnen abgedriftet seien. Daraufhin hat sie (wenn ich es hinreichend unterstellend betrachte hämisch) gelacht, und erzählt, dass die kaputt waren. Auf meine weitergehende implizite und nicht formulierte Frage, wohin sie abgedriftet wären, ist sie aber nicht hellseherisch eingegangen. – Dabei war Hellseherei über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Beschäftigung von Astronomen!
Also werde ich raten müssen. Ich mutmaße also, dass die beiden verschwundenen Planeten mindestens 8 Parsecs entfernt waren. Deshalb sind sie bei ihrer Größe auch keinen sonstigen Astronomen aufgefallen. Als professioneller Verschwörungstheoretiker setze ich dies nun in Verbindung zu den anderen Gesprächsthemen des Tages. Dann fällt zunächst natürlich auf, dass man ein 8 Parsec entferntes Kunstmuseum unmöglich in 20 Minuteh erreichen kann. So etwas wäre ja Science Fiction!
Umgekehrt wäre es auch für entsprechend weit entfernt lebende Außerirdische nicht zu schaffen, sich filmische Beiträge im Bochumer Archivkino anzusehen. Das kann also gar nicht sein! Da traue ich insbesondere auch dem vorgenannten Vizekönig des Stadtarchivs eine bessere Planung zu.
Somit ist klar: Wer da hin gehen will, kann es gerne tun. Er sollte aber nicht erwarten, dass ihn Filme zur Bochumer Stadtgeschichte in ferne Weiten im Weltraum entführen.
Bleibt böse!
Euer Resistro, der finstere