Die Bessemerstraße ist eine nur wenig einladende Straße im Bochumer Stadtgebiet. An ihr kann man die vergangenen infrastrukturellen Fehlplanungen der Verwaltung gut erkennen. Während andere Bochumer Verkehrswege unter der Verkehrslast ächzen und aus allen Nähten platzen, wurde die Bessemerstraße mit ihren vier Fahrspuren deutlich überdimensioniert geplant. Entsprechend wird eine Fahrspur durch parkende Autos genutzt und steht für den fließenden Verkehr nicht mehr zur Verfügung. Dass die Verwaltung das Thema nun angeht, ist daher richtig. Falsch ist allerdings, wie dies geschehen soll.
Bei der Planung der Straße für den Radverkehr wird ein zu kurzer Wurf gemacht. Die Planer lassen dabei nämlich die zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich außer Acht. Die Bessemerstraße soll in allen Entwürfen des Radschnellweges Ruhr ein Bestandteil der Verkehrsführung werden. Mit den aktuellen Planungen würde man aber die geregelten Anforderungen an Radschnellwegen nicht erfüllen. In weiten Teilen wäre dieser dann nämlich nur 2 Meter, statt der mindestens geforderten 3 Meter breit. Im Ergebnis darf man in ein paar Jahren alles neu planen und zusätzliches Geld für die Umgestaltung in die Hand nehmen. Damit kein Geld verschwendet wird, sollte die Verwaltung die Planungen unbedingt noch einmal überdenken und anhand möglichst alle annehmbaren zukünftigen Entwicklungen ausrichten.
Ebenso benötigt man ein kluges Konzept für die Parksituation auf der Straße. Die Bordsteine sollen gemäß dem Vorschlag der Verwaltung mit zusätzlich angeklatschtem Beton eine kleine Rampe erhalten, damit dort gekipptes Parken ermöglicht wird. Das halten wir im besten Fall für eine Notlösung, denn dies schränkt die nutzbare Breite des Bürgersteiges in unzumutbarer Weise ein. Statt empfohlenen 3 Metern sind nur noch 2 Meter nutzbar. Zudem belastet das gekippte Parken den nicht dafür ausgelegten Gehweg in seiner Bausubstanz und bietet auch für die PKW-Fahrer keine zufriedenstellende Abstellung ihres Autos. Auch hier sollte die Verwaltung keine unausgegorenen Schnellschüsse machen, sondern lieber eine erneute Planung anstoßen, die dann in den zuständigen Fachausschüssen detailliert beraten werden kann.