Start UMWELT-VERKEHR STADTGESTALTER: Lohrheidestadion fehlt ausreichende ÖPNV-Anbindung

STADTGESTALTER: Lohrheidestadion fehlt ausreichende ÖPNV-Anbindung

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„Wir freuen uns über die umfangreiche Sanierung des Lohrheidestadions. Leider endet das Konzept aber bereits an den Stadiontoren. Wie die vielen Besucher schnell und stadtverträglich zu den Events kommen sollen, bleibt ungelöst“, kritisiert Nikolas Lange, der für die STADTGESTALTER im Mobilitätsausschuss sitzt. Ohne schlüssiges Verkehrskonzept würde der Standort deutliche Schwierigkeiten bei der Buchung von Veranstaltung bekommen, mahnen die STADTGESTALTER. Eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindungen wurde im Mobilitätsausschuss abgelehnt.

„Welcher Veranstalter bucht schon einen Standort, der ohne Auto sehr schlecht erreichbar ist und selbst bei der Anreise mit dem PKW für Frust bei der Parkplatzsuche sorgt?“ fragt Lange und gibt gleich die Antwort: „Da weichen die Organisatoren lieber auf die vielen anderen Locations im Ruhrgebiet aus, die auch bequem und schnell mit dem ÖPNV erreichbar sind. Das hat auch vermeidbare finanzielle Einbußen für die Stadt als Betreiber des Stadions zur Folge“. Maximal 1 bis 2 Großveranstaltungen im Jahr prognostiziert Lange dem Lohrheidestadion ohne ein neues Verkehrskonzept. Auch die Stadtverwaltung erhebe keinen Anspruch auf deutlich mehr große Veranstaltungen in ihren Planungen.

“Eine leistungsfähige ÖPNV-Anbindung gehört zu den nicht zur Debatte stehenden Grundlagen für die Durchführung von Großveranstaltungen, um die Masse des Besucheraufkommens konfliktarm bewerkstelligen zu können. Daher wird im Regelfall die Mehrheit des Anreiseverkehrs über den ÖPNV abgewickelt. Es ist nicht zu erwarten, dass die Anreisekette des Nahverkehrs ohne weitreichende Maßnahmen an die 10.000 Fahrgäste innerhalb von ein bis zwei Stunden transportieren kann. Für das zukünftig wieder wichtigste Leichtathletikstadion in NRW ist das ein Armutszeugnis!” Eine ÖPNV-Anreise würde von vielen Besuchern und Besucherinnen bevorzugt und sei insbesondere bei Veranstaltungen, bei denen z.B. Alkohol ausgeschenkt wird, allein schon aus Gründen der Verkehrssicherheit dringend zu empfehlen.

Als Beispiel für die schlechte Anbindung verweist Lange auf die 365er Linie der BOGESTRA: „Dieser Bus fährt sonntags nicht einmal bei Veranstaltungen bis zum Stadion. Das ist eine Farce.“ Laut STADTGESTALTER bleibt auswärtigen Besuchern nur, von der Straßenbahn 302 zu Fuß zum Stadion zu laufen, was insbesondere bei der zu dieser Zeit stark befahrenen Lohrheidestraße nicht ungefährlich ist, zumal nur ein schmaler Gehweg zur Verfügung steht. “Attraktiver Anreiseverkehr geht anders. So wird das Lohrheidestadion trotz großer Aufwertung hinter seinem Potential zurück bleiben, was sehr bedauerlich wäre. ” konstatiert Lange.

Parteien lehnen Verbesserungen ab

Enttäuscht zeigt sich STADTGESTALTER Lange, dass die anderen Parteien nach dem Motto „Augen zu und durch“ agierten und eine schlechte Auslastung des Lohrheidestadions riskieren würden. „Dabei liegen die Probleme auf der Hand. Das Stadion ist nur gut mit dem Auto zu erreichen. Das bedeutet lange Staus, Parkprobleme und massive Lärm- und Abgasbelästigung für die Anwohner*innen. Schon bei den aktuellen Heimspielen der SG Wattenscheid 09 mit circa 1000 Zuschauern machen sich bereits Verkehrsprobleme bemerkbar: mit der 17-fachen Menge an Besuchern, die anders als Veranstaltungen mit nur lokaler Bedeutung eher nicht nennenswert mit dem Rad, zu Fuß oder dem Stadtbus anreisen, wird sich die Lage erheblich verschärfen.“ Ein Antrag der STADTGESTALTER, im Zuge der Sanierung auch ein neues ÖPNV-Konzept aufzustellen, wurde von SPD, Grünen, CDU, FDP und AfD am 02.02.2022 im Mobilitätsausschuss abgelehnt.

 
Mögliche attraktive Verkehrsanbindung des Lohrheidestadions auf der Rheinischen Bahn parallel zum Radschnellweg

„Es braucht eine schnelle und leistungsfähige Anbindung zu den umliegenden Hauptbahnhöfen. Dafür bietet sich die ehemalige Bahntrasse direkt hinter dem Stadion an, die parallel zum Radschnellweg als schienengebundene und nahezu kreuzungsfreie Trasse gebaut werden kann und gegenüber dem Auto eine schnellere Verbindung direkt zu den Hauptbahnhöfen Essen und Bochum bietet. Von so einer Linie würden im Alltag auch die Stadtteile Wattenscheid-Mitte, Leithe, Günnigfeld/Südfeldmark und die Wattenscheider Heide profitieren. Aber statt neue Anbindungen zu prüfen verschlechtert sich die regionale ÖPNV-Erreichbarkeit des Lohrheidestadions durch die in den nächsten Jahren anstehende Taktsenkung des Wattenscheider Bahnhofs auf eine halbstündliche Anbindung sogar noch. Die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs in Wattenscheid ist dann für große Verkehrsströme nicht mehr gegeben, die Anbindung insbesondere zum Bochumer Hauptbahnhof wird dann deutlich schlechter werden“, prognostiziert Lange. 

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