Start STADTENTWICKLUNG Statt Koalitionskrach: Zwei intelligente Tools für die Vereinbarung von Ökologie und Wohnungsbau.

Statt Koalitionskrach: Zwei intelligente Tools für die Vereinbarung von Ökologie und Wohnungsbau.

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„Der Koalitionskrach über Flächenversiegelung und Wohnungsbau in Bochum offenbart, dass Rot-Grün an der Vereinbarkeit von Wohnraum und Ökologie scheitert“, kommentieren die Ratsmitglied Dr. Volker Steude und Dr. Carsten Bachert. DIE STADTGESTALTER schlagen zwei Tools für eine flexible Wahrung der Bochumer Ökobilanz vor: „In Bochum fehlen standardisierte Instrumente, um den ökonomischen, ökologischen und sozialen Wert von Flächen und Bauvorhaben objektiv zu bestimmen. Diese Bewertung ermöglicht dann in einem zweiten Schritt, den Erhalt der städtischen Grün- und Freiflächen über eine stadtweite Flächenbilanz zu steuern. Die Bebauung an einer Stelle kann dann durch Entsiegelung an anderer Stelle kompensiert werden“, schlagen die STADTGESTALTER vor. 

„Ziel muss der Erhalt bzw. die Verbesserung des Anteils der Grün- und Freiräume an der Gesamtfläche der Stadt sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob neue Flächen in ökonomischen, ökologischen und sozial hohen Standards bebaut werden, wenn an anderer Stelle in mindestens gleichem Umfang aus versiegelten Flächen z.B neue Wildwiesen als Kompensation entstehen“, erklärt der Physiker Dr. Bachert. „Wichtig ist, dass wir ein System nutzen, mit dem vorhandene Flächen nach wirtschaftlichen, den sozial verantwortungsbewussten Wohnungsmarkt betreffenden sowie ökologischen Faktoren in einem Punktesystem sinnvoll bewertet werden.“

„Erreicht ein Neubauprojekt in der Planung mindestens die gleiche Anzahl an Öko-Punkten wie der Ist-Zustand, kann gebaut werden“, erklärt Ökonom Dr. Steude. „Wie das der Bauträger realisiert ist dabei grundsätzlich zweitrangig. Es kann an anderer Stelle entsiegelt, umfangreiche Dachbegrünung eingesetzt oder eine Niedrigenergiebauweise umgesetzt werden. Wichtig ist, dass der gesamtstädtische ökologische Wert sich nicht verringert.“ Dr. Steude hatte den Einsatz dieser Instrumente bereits 2017 und 2018 beantragt. 

„Ökologisch sinnvolle Dachausbauten im Bestand werden oft durch die zusätzlichen auszuweisenden bzw. mit Geld abzulösenden Stellplätze uninteressant. Mit der von uns angeregten Aufhebung des Stellplatzzwangs würde man Anreize setzen und Hindernisse aus dem Weg räumen,“ ergänzt Dr. Bachert. „Um soziale Aspekte im Bereich Wohnen zu berücksichtigen, hatten wir ein Mietkaufmodell für Bochum vorgeschlagen. Damit wollten wir mittlere und kleinere Einkommen den Kauf von selbstgenutzten Wohneigentum ermöglichen. Das wurde aber in großer Unkenntnis durch den Rat abgelehnt“, erinnert Dr. Steude.

„Der Koalitionskrach zeigt jetzt nur, wie ernst die SPD den von ihr mitgetragenen Beschluss zum Klimanotstand wirklich nimmt und dass die Grünen gemerkt haben, dass die Bundestagswahl vor der Tür steht“, so Dr. Steude und Dr. Bachert in einem Fazit. 

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