Die STADTGESTALTER hatten am 19.10.2022 eine App vorgeschlagen, die Menschen mit Sehbeeinträchtigungen mehr Barrierefreiheit im ÖPNV ermöglichen soll. Die BOGESTRA teilt daraufhin mit, ein solches digitales Angebot zu planen. „Die Entwicklung ist erfreulich. Allerdings sollte bis zur Umsetzung nicht zu viel Zeit vergehen“, kommentiert Nikolas Lange, verkehrspolitischer Sprecher der STADTGESTALTER und Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur.
„Für Sehbeeinträchtigte und Blinde ist die Nutzung des ÖPNV mit vielen Barrieren verbunden. Um eine echte Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen, haben wir eine spezielle Service-App vorgeschlagen“, schildert Lange.
Die STADTGESTALTER verweisen dabei auf ein entsprechendes Angebot der Freiburger Verkehrs AG. „Dort kündigen sich Busse und Bahnen automatisch auf den Smartphones der Sehbeeinträchtigten an und teilen akustisch ihre Linie und Fahrtrichtung mit. Innerhalb der Fahrzeuge können Haltewünsche ganz einfach per Smartphone ausgelöst werden. Ein Ertasten und Suchen der Knöpfe im Fahrzeug ist dann nicht mehr notwendig. Zusätzlich geben die Türen der Fahrzeuge bei einem Halt Tonsignale von sich, damit sich Sehbeeinträchtigte bei Ein- und Ausstieg leichter orientieren können“, so Lange.
Die STADTGESTALTER fordern eine solche digitale Lösung auch für die BOGESTRA. „Dazu muss eine App programmiert werden, die Fahrzeuge zum Beispiel mit Bluetooth und Software nachgerüstet werden“, erklärt Lange.
Auf Anfrage der STADTGESTALTER kündigt die BOGESTRA an, ein ähnliches Angebot planen zu wollen. Man orientiere sich dabei an einem Modell der Verkehrsgesellschaft Ruhr Lippe, das in Soest, Unna und dem Hochsauerlandkreis bereits in rund 650 Fahrzeugen im Einsatz sei. Dazu verweist die BOGESTRA auf eine App-Lösung, die der VRR und die Ruhrbahn umsetzen.
„Dass die BOGESTRA eine gemeinsame Strategie verfolgt, welche die umliegenden Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen einschließe und weiteren Insellösungen vorbeuge, ist zunächst positiv. Allerdings schimmert in der Antwort durch, dass man noch ganz am Anfang einer Entwicklung steht und nur Absichtserklärungen gegeben werden. Während solche Systeme in anderen Städten bereits erfolgreich eingesetzt werden, müssen Bochumer Blinde und Sehbehinderte wohl noch länger warten“, ergänzt Ratsmitglied Dr. Volker Steude. Das Ratsmitglied der STADTGESTALTER fordert mehr Tempo in Sachen Barrierefreiheit im ÖPNV. „Besser wäre es, andere Städte können sich die BOGESTRA zum Vorbild nehmen als immer nur umgedreht“, so Dr. Steude