Die STADTGESTALTER machen sich seit langer Zeit dafür stark, mehr Bochumer*innen zu selbstgenutztem Wohneigentum zu verhelfen. In der Ratssitzung am 07.10.2021 machen sie mit dem „Bürgermeister-Baugeld“ einen neuen Aufschlag. „10.000 Euro sollen Familien von der Stadt bekommen, um das Eigenkapital aufzustocken. Damit können vor allem die anfallenden Nebenkosten gedeckt werden“, erklärt Dr. Volker Steude, Ökonom und Vorsitzender der Fraktion „Die PARTEI & STADTGESTALTER“ im Bochumer Rat.
„Ein Problem bei einer Immobilienfinanzierung sind oft die Bau- bzw. Erwerbsnebenkosten. Der Kaufpreis selbst wird gegenüber den Banken mit der Immobilie selbst abgesichert, aber die Nebenkosten müssen aus eigener Tasche beim Erwerb auf den Tisch gelegt werden“, erklärt Dr. Steude. Das führe dazu, dass es für junge Familien, die sich zwar die Raten leisten könnten, aber kein nennenswertes Vermögen auf der hohen Kante haben, schwierig werden kann mit den „eigenen vier Wänden“. Ärgerlich sei insbesondere, dass ausgerechnet der Staat hier zur Kasse bittet und damit eine Hürde für Familien hochzieht.
„Auch vorhandene Förderprogramme sind ausschließlich als Darlehen konstruiert. So bekommt man bei der Stadt Bochum und dem Land zwar günstige Zinsen zur Finanzierung gefördert, muss aber auch hier 15% Eigenleistung mitbringen“, so Dr.Steude.
„Mit dem nicht zurückzuzahlenden ‚Bürgermeister-Baugeld‘ packen wir diese Lücke an. Mit bis zu 10.000 EUR wollen wir Familien fördern, die bis auf das nötige Eigenkapital alle Voraussetzungen für eine Immobilienfinanzierung mitbringen. Es soll aber eine Einkommensgrenze gelten, damit es bei Käufern, die sich ohne Probleme eine Immobilie leisten können, nicht zu Mitnahmeeffekten führt“, erklärt Dr. Steude. Der STADTGESTALTER verweist auf die Stadt Nürnberg, die damit bereits seit Jahren erfolgreich junge Familien fördert. Zurückzahlen müssten die Familien das Bürgermeister-Baugeld nicht, was besonders attraktiv sei.
„Was auf dem ersten Blick Geld kostet, wird der Stadtkasse in Zukunft teure Transferleistungen ersparen. Eine eigene Immobilie sichert ein weitgehend kostenfreies Wohnen im Alter. Und auch die nachfolgenden Generationen, die sonst bei Null anfangen müssten, erben beim Start ins eigene Leben ein Vermögenswert und damit Sicherheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass Immobilieneigentümern in die soziale Sicherung fallen, ist deutlich geringer“, sagt Dr. Steude.
„Miete ist die teuerste Form des Wohnens. Mietsteigerungen sind auf lange Sicht kaum zu vermeiden und man muss dem Wohnungseigentümer immer auch eine Rendite mitfinanzieren. Wer sein Leben lang zu Miete wohnt, der bezahlt den Wert seiner Wohnung oft doppelt. Das ist gerade für geringere mittlere Einkommen unsozial“, erklärt Dr. Steude. Darum haben Partei/Stadtgestalter dem Rat bereits ein Konzept für einen sozialen Mietkauf vorgelegt, das die anderen Fraktionen aber abgelehnt hatten.
Der gelernte Handwerker und Fraktionsvorsitzender Nils-Frederick Brandt, der für die Partei Die PARTEI in den Rat gewählt wurde, bringt einen weiteren Aspekt ein: „Da wir uns auf die Förderung von Wohnungen und Häusern im Bestand konzentrieren, um die Flächenversiegelung zu begrenzen, können gerade handwerklich begabte Familien noch eigenes Wissen und Arbeit in die Sanierung ihrer Immobilie stecken. Viele von uns geförderte Käufer*innen werden sich da ein richtig schönes Zuhause herrichten, es hegen und pflegen und damit auch ihr Umfeld aufwerten.“