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Verwaltung veröffentlicht auf Anfrage der Ratsfraktion Partei/Stadtgestalter erstes Zwischenfazit zum Einsatz der E-Busse.

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Kritik an nicht vollständiger Ökobilanzierung. 

Mittlerweile sind  die neuen BOGESTRA-Busse, die über einen batteriegespeisten elektrischen Motor angetrieben werden, rund ein Jahr im alltäglichen Einsatz im Bochumer und Gelsenkirchener Stadtgebiet unterwegs. 

„Zeit um ein erstes Fazit zu ziehen”, argumentiert Nikolas Lange, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion „Die PARTEI & STADTGESTALTER“. Auf seine Anfrage hin veröffentlicht die Verwaltung nun Daten zu den E-Bussen. Insgesamt haben die 20 Busse seitdem mehr als 800.000 Kilometer zurückgelegt.  Kritik kommt von Partei/Stadtgestalter an Verwaltung und BOGESTRA, weil eine vollständige Ökobilanzierung fehlt. „Diese ist sinnvoll, um über die gesamte Lebensdauer erzielte CO2 Einsparungen exakt beziffern und damit die Wirksamkeit der Maßnahme darlegen zu können“, so Lange.

Rund 320.000 Liter an Kraftstoff hat der Einsatz der 20 E-Busse mittlerweile eingespart, so eine Mitteilung der Verwaltung. „Bisher sind die Busse in der Anschaffung noch erheblich teurer als konventionelle Busse, daher sind bisher nennenswerte Einsparungen von Kosten nur durch die Fördermittel von Bund und Land erzielbar. 

Im Bereich der elektrischen Busse steht die Entwicklung in Europa noch am Anfang. Wenn man die Branche und den allgemeinen Fortschritt in der Elektromobilität verfolgt, sind günstigere Anschaffungskosten nur eine Frage der Zeit“, so Lange, der sich intensiv mit der Elektromobilität und der Verkehrswende befasst.

„Erfreulich ist, dass die E-Busse nicht weniger zuverlässig arbeiten als die anderen Fahrzeuge“, sagt Lange. “Bei neuen Technologien und Fahrzeugen gibt es für gewöhnlich einige Kinderkrankheiten. Allerdings wird man Erfahrungen über den Aufwand bei der Wartung der Busse erst in Zukunft sammeln können. Im ersten Betriebsjahr übernimmt diese Aufgabe der Hersteller“, gibt Lange wieder. 

Lange kritisiert, dass die Verwaltung keine vollständige Ökobilanzierung anstrebt. „Wir brauchen einen Überblick über die eingesparten Umweltkosten, insbesondere was den CO2-Ausstoß betrifft, um den Erfolg der Busse auch tatsächlich beziffern zu können“, so Lange. Hier mahnen Partei/Stadtgestalter noch Verbesserungen an.

“Zur Aufstellung einer vollständigen Ökobilanz könnte man die guten wissenschaftlichen Voraussetzungen des Unistandortes Bochum nutzen. Es gibt an den Bochumer Hochschulen schließlich Experten, die sich mit Ökobilanzen auskennen. Diese könnte beispielsweise im Rahmen einer Abschlussarbeit aufgestellt werden”, erklärt Lange, der in seinem Elektrotechnikstudium häufig Kontakte zu dieser Thematik hatte, zum Beispiel zum Institut für Nachhaltigkeit in der Technik der Hochschule Bochum.

Zudem seien die Investitionen in leise und saubere Fahrzeuge zwar eine wichtige Maßnahme für die Lebensqualität und den Umweltschutz in der Stadt “und mittelfristig”, ist Lange überzeugt, „werden sich elektrische Stadtbusse als Standard durchsetzen. Zunächst bleibt aber anzumerken, dass die Bogestra mit den E-Bussen keinen einzigen zusätzlichen Fahrgast gewinnt. Das aber müsste eigentlich das vorrangige Ziel des Unternehmen sein. Doch dafür tut die BOGESTRA weiterhin viel zu wenig. Das Bochumer Verkehrsunternehmen darf nicht nur auf Nebenschauplätzen aktiv sein. Die dringend erforderliche deutliche Erweiterung des Bahnnetzes zum Beispiel für den Wattenscheider Nordwesten oder den Bochumer Südosten, ist nicht in Sicht“, sagt Lange. 

„Wir werden die Erfahrungen der BOGESTRA weiterhin begleiten”, so Lange abschließend.

Nikolas Lange, Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur

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