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Einzelhändler stoßen Nutzer*innen von ÖPNV und Rad mit Rabatten nur fürs Auto-Parken vor den Kopf.

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STADTGESTALTER: Einzelhandel soll auch ÖPNV-Tickets erstatten und Radfahrer*innen belohnen. 

Eine Initiative des Bochumer Einzelhandels übernimmt (Teil-)Kosten für Kfz-Parktickets. Die STADTGESTALTER halten diese einseitige Bevorzugung von Autokunden für unangemessen und machen einen neuen Vorschlag. „Der Einzelhandel sollte konsequent auch die Kosten von  ÖPNV-Tickets zumindest teilweise erstatten“, sagt Dr. Volker Steude, Ratsmitglied der STADTGESTALTER. „Aktuell profitieren nur die Autofahrer*innen. Im Rahmen des Klimawandels und der Verkehrswende stünde eine Berücksichtigung von Kund*innen, die mit klimagerechten Verkehrsmittel anreisen, dem Bochumer Einzelhandel gut zu Gesicht.“ Auch spezielle Benefits für Kund*innen, die mit einem Rad oder zu Fuß kommen, wären interessant, meinen die STADTGESTALTER. 

„Welche Anreize und Rabatte die Interessengemeinschaft iBO und die sie tragenden Einzelhandelsunternehmen anbieten, entscheiden sie natürlich selbst“, stellt Dr. Steude von vornherein klar. „Aber in Zeiten des Klimanotstands nur die Kosten der Autofahre*innen bei einem Besuch der Innenstadt zu erstatten ist nicht zeitgemäß“, sagt Dr. Steude. “Wenn man die Nutzer*innen des ÖPNV und des Rades so vor den Kopf stößt, werden einige sagen,,wenn dem Einzelhandel nur die Autokund*innen wichtig sind,  dann kaufe ich doch lieber online und meide die Innenstadt.”

Die STADTGESTALTER appellieren, auch Anreisekosten von ÖPNV-Nutzer*innen zu erstatteten. „Eine pauschale Gutschrift in der Höhe des Preises eines Einzeltickets der Preisstufe A nach Vorlage des Fahrscheins oder des BOGESTRA-Abos wäre praktisch, überschaubar und sicher nicht teurer als die Erstattung der Parktickets“, schlägt Dr. Steude vor.  

Als gewichtiges Argument bringen die STADTGESTALTER die Umsatzzahlen ins Spiel: „Bus- und Bahnfahrer*innen sowie Radfahrer*innen geben Studien zufolge mehr Geld im lokalen Einzelhandel aus als Autofahrer*innen“, so Dr. Steude. „Zudem kommen in Bochum nur 38% der Kunden mit dem Auto in die Stadt [Auswirkungen des eCommerce auf die Verkehrsströme innerstädtischer Einzelhandelsstandorte am Beispiel der Stadt Bochum]“, stellt Dr. Steude heraus. 

„Die Unterstützung von klimafreundlichen Verkehrsmittel wird auch einen Imagegewinn für den Bochumer Einzelhandel bedeuten. In Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende ist einem großen Teil der Verbraucher*innen eine nachhaltige Wirtschaft sehr wichtig“, argumentiert Dr. Steude. Außerdem könne der Einzelhandel angesichts des erstarkenden Online-Shoppings gerade die klimabewussten Käufer*innen, die sich regional orientieren wollen, für sich gewinnen. „Das stärkt den Standort Bochum“, gibt Dr. Steude zu bedenken. 

„Auch über einen Benefit für Zweiradfahrer*innen könnte man nachdenken. Schließlich verursachen diese gar keine CO2-Emissionen. Denkbar wäre ein Rabattsystem, bei dem man beim Einkauf im Bochumer Einzelhandel Punkte sammelt, die man dann in lokalen (Fahrrad-)Geschäften einlösen könnte“, überlegt Dr. Steude.

Eine klare Absage erteilen die STADTGESTALTER dem Einsatz von Steuergeldern für solche Subventionen. „Dass Parktickets mit öffentlichen Geldern subventioniert werden, war eine einmalige Corona-Maßnahme, die sich nicht wiederholen darf“, sagt Dr. Steude. Ein dauerhaftes privates Engagement der Bochumer Wirtschaft sei auch besser als wenige teure und lediglich symbolhafte kostenfreie Tage für den ÖPNV, die von der kommunalen Haushaltskasse geschultert werden müssen.  

Die STADTGESTALTER wollen der iBO in nächster Zeit einen Gesprächstermin vorschlagen, um sich in diesem Thema auszutauschen.

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