Die Fraktion „Die PARTEI & STADTGESTALTER“ kritisiert, dass auch die Neuplanung der Königsallee wieder unter dem Motto „Im Zweifel für das Auto“ steht. „Der fließende Verkehr hat Vorrang. Wenn zwischen Wohlfahrt- und Wasserstraße auf einer Seite Parkplätze entfallen, hat man Platz für zwei KfZ-Spuren und einen Radweg“, sagt Nikolas Lange, verkehrspolitischer Sprecher von PARTEI/Stadtgestalter. Ein Antrag der Fraktion im Verkehrsausschuss am 22.04.2021 soll die Radweg-Lücke schließen.
Anlass zum Ärger gibt das Stück der Königsallee zwischen der Araltankstelle an der Wasserstraße und dem Gebäude der Knappschaft an der Wohlfahrtstraße. Hier soll es nach der Planung der Verwaltung nur stadteinwärts einen Radweg geben. Radfahrer*innen, die in Richtung Süden fahren, sollen sich den Gehweg mit den Fußgänger*innen teilen.

„Das ausgerufene Ziel, eine schnelle, sichere und komfortable Radverkehrsverbindung auf dieser wichtigen Radialstraße zu schaffen, wird mit der Verwaltungsvorlage verfehlt“, bewertet Lange. „Die Sicherheit für Fußgänger*innen als schwächste Verkehrsteilnehmer*innen spielt für die Stadt keine Rolle. Die Verwaltung soll für das Stück zwischen Wasser- und Wohlfahrtstraße unter der Bedingungen neu planen, dass der Radverkehr einen von den Fußgängern getrennten Radweg bekommt“, erklärt Lange den Änderungsantrag von Partei/Stadtgestalter.

„Damit der Straßenraum für diese Lösung reicht, kann man die Mittelinsel verkleinern, das Parken am Straßenrand wegen des ansonsten nötigen Schutzabstandes zum Radweg aufgegeben und eine Spur des Autoverkehrs um 50 Zentimeter verkleinern. Die etwas schmalere Fahrspur plant die Verwaltung bereits beidseitig für den Abschnitt von Arnikastraße bis Wasserstraße. Man muss die Spuren nur in gleicher Breite weiter nach Süden ziehen“, schlägt Lange vor.

Ein weiterer Vorteil dieses Vorschlages sei, dass auch die großen Bäume am Straßenrand alle erhalten bleiben können. „Man kann sogar einen neuen Blühstreifen anlegen“, so Lange.

Partei und Stadtgestalter zeigen sich aber auch für andere Lösungen offen: „Unser Antrag nagelt die Stadt nicht auf ein Modell fest. Solange ein Radweg dabei rauskommt, sind wir dabei“, so Lange.
Die PARTEI: Ozeanriesen statt SUV
„Man könnte die Vorstellung der Verwaltung, die Straße gehöre den Autos, auch gleich komplett umdrehen“ sagt Nils-Brandt, Fraktionsvorsitzender von der sehr guten Partei Die PARTEI. „KfZ-Spuren nur dort, wo Rad- und Fußwege sowie Wasserstraßen genug Platz haben. Klappt in Venedig ja auch ganz gut. Dann könnte man die Ruhr auch durch die Innenstadt umleiten und Bochum läge schon vor dem Klimawandel am Wasser. Wo moderne SUVs parken, da können vom Platzbedarf ja auch Ozeanriesen der Panama-Klasse rückwärts anlegen“, sagt Brandt.

Brandt zeigt aber auch Verständnis für die Grünen in der Rathaus-Koalition:: „Wenn der grüne Ministerpräsident Kretschmann aus BaWü mal seine Parteifreunde in Bochum besuchen will, dann soll er freie Fahrt für seinen 414 PS starken Daimler und immer auch eine Überholspur haben. Irgendein Hippie mit seinem Fahrrad kann dann ja nicht im Weg herum radeln“, so Brandt.
[…] alternative Vorschläge prüfen zu lassen lehnten die Grünen kategorisch ab (Gemeinsamer Geh- und Radweg an der Königsallee muss nicht sein). Radverkehr wird von den Bochumer Grünen nur da unterstützt, wo er keine spürbare […]
Danke, liebe Stadtgestalter, dass Sie an die schwächsten Verkehrsteilnehmer und für die Zukunft denken. Auch die Verkehrsplaner aus Bochum kennen die Planungsgrundlagen für den Fußverkehr des fuss-ev.de – warum halten die sich nicht daran?